Wasserflug Treffen in Plau am See

Kaum zu glauben, doch das verschlafene, kleine Touristenörtchen Plau am See ist die Wiege des deutschen Wasserflugs. Vor exakt 100 Jahren fand in dem Binnengewässer der erste Flug eines Wasserflugzeugs im deutschen Nass statt. An dieses historische Ereignis erinnerte das diesjährige RC-Wasserflugtreffen. Ein Nachbau des Originals war zwar nicht zugegen, jedoch zahlreiche andere Klassiker, die dieses Treffen Anfang Mai zu einem Highlight für Wasser- und Landratten zugleich machte. Zum 19. Mal trafen sich Wasserflug-Begeisterte am idyllischen Plauer See. Initiiert hatte das Treffen der MFC Salzwedel, maßgeblich durch Thomas Zipperle, der mit einer Aventura Twin XL teilnahm. Er selbst gehört zu den Teilnehmern der ersten Stunde: „Ein ortsansässiger „Badewannenverein“ suchte 1991 für ein Strandfest noch ein Programmhighlight. So kam der Kontakt zu uns Modellfliegern zufällig zustande. Mit drei Mann haben wir damals angefangen. In diesem Jahr waren dann 73 Piloten am Wochenende dabei,“ so Thomas Zipperle. Neben kleinen ARF-Modellen wie der Seabee von robbe oder der Cessna von Hype machten vor allem rasante Eigenbauten sowie die großen Pötte auf sich aufmerksam. Platzhirsche, zutreffender wäre Platzzebras gewesen, waren zwei überdimensionale Piper J-3 Cub, die im Formationsflug alle Blicke auf sich zogen. Deren Design, die 4.300 Millimeter Spannweite, der Sound kraftvoller ZG74-Motoren sowie die langsamen, tiefen Überflüge mit Touch-and-go-Manöver faszinierten. Flott ließen es die Air Racer Macchi M33 und Dornier angehen. Die Italienerin M33, geflogen von René Kunipatz, knackte beim Geschwindigkeitstest dank scharfem Elektromotor die Marke von 120 Kilometer in der Stunde – gemessen mit Radarpistole. Klasse, was mit dem sehr schön gebauten Kyosho-Modell möglich ist. Ebenfalls flott ging es Martin Steger mit seiner Dornier an. Das Modell entstand nach Vorlage eines Schwarz-weiß-Fotos und einiger Skizzen. Das Original selbst wurde nie gebaut – es gab lediglich ein Windkanalmodell. Die Heraus­forderung bestand auch weniger im Nachbau, sondern in der geeigneten Motorisierung der Zweimot. Ein links und ein rechts drehender Propeller brachten die Lösung. Mehr eine bauliche Herausforderung stellte wiederum das zweite Semi­scale-Modelle von Martin Steger dar: eine Sikorsky S-39B. Das Amphibienflugzeug überzeugte durch Details, Flugbild und spektakuläre Wasserspritzer beim Starten und Landen. Weit über 100 Modelle fanden an den fünf Veranstaltungs­tagen den Weg nach Plau am See. Fürs nächste Jahr – das 20-jährige Modellflugtreffen – hat man sich seitens der Organisatoren vorgenommen, die Zahl zu toppen. Die Teilnahme oder der Besuch lohnen sich in jedem Fall, das Ziel sollte also erreichbar sein.