Stromsensor und Mikro-Empfänger von MPX

Das M-Link-System von Multiplex ist am Markt etabliert. Entsprechend wird die Produktpalette hinsichtlich Empfängerauswahl und Telemetriezubehör immer weiter ausgebaut. Zwei Produkte möchten wir an dieser Stelle etwas genauer vorstellen, den Micro-Empfänger RX-6 light und den Stromsensor für Ströme bis 150 Ampere. Ergänzend zu den bestehenden M-Link-Empfängern von fünf bis 16 Kanälen bietet Multiplex einen sehr kleinen und leichten Sechskanal-Empfänger an: den RX-6 light, der nur 3,3 Gramm (g) wiegt. Mini ganz groß Trotz Miniaturisierung wurde nicht an der Empfangs­leistung gespart. Die Elektronik wurde eins zu eins vom bewährten RX-5 M-Link übernommen. Dadurch ist der Empfänger gleichermaßen für Indoor-, aber auch für Outdoor-Anwendungen in kleineren Modellen uneingeschränkt geeignet. Ebenfalls übernommen wurden der Programmiertaster und die Status-LED. So ist der RX-6 light wie jeder andere Empfänger zu bedienen. Selbstver­ständlich verfügt er auch über die bekannten Failsafe- und Hold-Funktionen. Um das niedrige Gewicht zu erreichen, wurde ein Micro-Stecksystem verwendet, das deutlich kleiner als die Uni-Stecker baut und Gewicht spart. Durch Entfernen des Kunststoffgehäuses kann man sogar noch einen Schritt weiter gehen. Das Leiterplatten-Layout wurde so gestaltet, dass sich die beiden vorderen Servosteckplatzreihen ­mitsamt den Steckern entfernen lässt. Alle sechs Servos lassen sich auch per Kupferlitze direkt am Empfänger anschließen, was das Gewicht des Empfängers auf zirka 1,3 g reduziert. Allerdings erlischt durch diesen Eingriff die Garantie. Wer sich das zutraut, der sollte löten können. Entfernt man das Gehäuse, so zeigt sich die gewohnt hohe Fertigungsqualität des Empfängers. Es wurden modernste Bauteile verwendet, um ein Höchstmaß an Integration und damit Platz- und Gewichtsersparnis zu erreichen. Die Inbetriebnahme erfolgt wie bei den grö­­ßeren Empfängern: Taste drücken und die Stromzufuhr sicherstellen, schon beginnt der Bindungsvorgang mit dem Sender. Ebenfalls mit der Fernsteuerung oder ­wahl­weise der Programmiertaste lassen sich die Failsafestellungen für jedes angeschlossene Servo im Empfänger speichern. Feldversuch Nachdem die Inbetriebnahme so reibungslos funktionierte und auch die Reichweitentests problemlos verliefen, ging es an die Flugerprobung. Für unsere Outdoor-Tests haben wir den RX-6 light in mehreren Modellen ausprobiert. Sowohl im schnellen Merlin als auch im Xeno oder EasyGlider gab es keinerlei Empfangsprobleme – was auch nicht anders zu erwarten war. Weitere Testprobanden waren ein Parkflyer und der Mini-DLG ELF von FVK. Im letztgenannten Modell betreiben wir den RX-6 light übrigens mit nur einer LiPo-Zelle, was ebenfalls bislang problemlos funktioniert, wenn man die Flugzeiten im Auge behält. In der Erprobungsphase selbst gab es keinerlei Auffälligkeiten. Beim Merlin zum Bei­­spiel haben wir einfach den RX-5 light gegen den RX-6 light ausgetauscht und keinerlei Einbußen in der Reichweite oder Funktions­weise feststellen können. Prima, so soll das sein. Mit dem RX-6 light bietet Multiplex einen vollwertigen Empfänger mit sechs Kanälen an. Durch die Möglichkeit, diesen strippen zu können, sollten auch die Gewichts­fetischisten aus der Indoor-Szene zufrieden zu stellen sein. Der Riese Ein ganz anderes Kaliber ist der neue 150-Ampere-Stromsensor von Multiplex. Neben seinem deutlich kleineren Pendant für 35 Ampere (A) wirkt er geradezu riesig. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass eben 150 A Dauerbelastung kein Pappenstiel sind und einer entsprechenden Schaltungsauslegung bedürfen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Sensor nicht mit einem ­fertig konfektionierten Stecksystem, sondern mit Lötan­schlüssen geliefert wird, an denen der Anwender sein jeweiliges Stecksystem, am besten in Verbindung mit einem Stück Kabel, selbst anbringen kann. Anders als der 35-A-Stromsensor wird die 150er-Version in einem Kunststoffgehäuse untergebracht. Es ist zweiteilig, besitzt Kühlschlitze und ein Anschlusskabel für den MSB (Multiplex Sensorbus) sowie einen weiteren MSB-Stecker, um das Bussignal zum nächsten Sensor durchzuschleifen. Weiterhin auffällig ist eine kleine Taste links oben. Diese wird dazu benutzt, um die „Tankuhr“ zurückzustellen. Dazu später mehr. Seitlich ist das Gehäuse mit Durch­brüchen für die anzuschließenden, stromführenden Kabel sowie mit zwei Schraublaschen zur Befestigung des Sensors im Modell ausgestattet. Fit machen Mittels zweier Schrauben lassen sich Gehäuse und Sensorplatine trennen. Dort finden wir auf der Rückseite zwei große, verzinnte Kupferflächen. Je nachdem, ob der Sensor in die Plus- oder Minusleitung eingeschleift wird, ist die Verkabelung entsprechend anzubringen. Die Bedienungsanleitung mit mehreren Skizzen und Bildern erläutert dies sehr anschaulich. Nachdem der Stromsensor in den Strompfad eingebracht wurde, kann er auch schon an einem telemetriefähigen M-Link-Empfänger angeschlossen werden und bis zu drei Messwerte an das Sender­display übermitteln. Wer gerne bestimmte Adressen mit festgelegten Sensorwerten belegt, der programmiert den Stromsensor über den Multiplex-Sensormanager an seinem PC. Alternativ dazu bietet sich das mobile Universal-Programmiergerät von Multiplex an, das Multimate. Damit lassen sich selbst auf dem Modellflugplatz Änderungen an der Adress-Einstellung vornehmen. Neben der eigentlichen „Live-Strommessung“ bietet der Sensor weitere Funktionen. Es lassen sich zum Beispiel Alarme für einen oberen und unteren Stromwert definieren. Diese werden dann sowohl optisch im Senderdisplay als auch akustisch angezeigt. Auch kann man eine Wartezeit programmieren, nach der die Messung erst erfolgen soll. Die Tankuhr Die interessanteste Option ist die Nutzung des Strom­sensors als Tankuhr. Dabei gibt man dem Sensor die Akkukapazität vor und legt fest, bei welcher Restkapazität ein Alarm erfolgen soll. Wahlweise erfolgt die Anzeige in Prozent oder Milliampere. Gerade bei Motormodellen, Gleitschirmen oder Hubschraubern wird mit unterschied­lichen Vollgas-Anteilen geflogen. Dort ist ein Motortimer oft zu ungenau, da der Stromverbrauch stark schwankt. Nun kann man den Timer kürzer einstellen und infolge­dessen auf Flugzeit verzichten oder aber man stellt den Timer etwas länger ein und läuft Gefahr, die Akkus lang­fristig durch Tiefentladung zu schädigen. Das hat jetzt ein Ende. Der Stromsensor misst den Stromverbrauch bei jedem Flug individuell und gibt genau im richtigen Moment den Hin­weis, wenn der Energievorrat des Akkus zuneige geht. Praxistest In der praktischen Anwendung wird der Stromsensor ­entweder alleine oder aber über eine bestehende MSB-Verkabelung im Modell an den Empfänger angeschlossen. Gleich nach dem Einschalten der Stromversorgung im Modell zeigt das Senderdisplay die Messdaten des Sensors an. Gut bewährt hat es sich, drei Statuszeilen im Display mit den Messwerten zu belegen: der Maximalstrom, der aktuelle Strom und die Akku-Kapazität. So werden die Stromwerte gemeinsam angezeigt und man kann Ab­­weichungen, zum Beispiel in der maximalen Strom­aufnahme sofort erkennen und entsprechend reagieren. Besser gesagt: könnte. Der Pilot selbst sollte sich aufs Fliegen konzentrieren und höchstens flüchtige Blicke aufs Display riskieren. Solange der Sensor mit Strom versorgt wird, bleiben die Daten gespeichert. Eine Detail- und Nach­analyse von einen oder mehreren Flügen erfordert jedoch etwas Mitdenken – die Daten sind gleich zu notieren. Eine echte Logfunktion mit Flashspeicher wäre wünschenswert. Erprobt wurde der Sensor einmal in der Alpina 4001 ­elektro und dort in Verbindung mit einigen anderen M-Link-Sensoren. Im anderen Fall kam der Stromsensor in einer Piper mit 8s-Antrieb zum Einsatz. Dort wurde er direkt unter der Motorhaube ohne Steckontakte zwischen Regler und Akku eingeschleift. Da die Zugänglichkeit der Reset-Taste zur Nutzung der Tankuhr sehr eingeschränkt war, haben wir über ein zweiadriges Kabel einen zweiten Taster angeschlossen und diesen an einer am Modell gut erreichbaren Stelle eingebaut. Diese Option haben die Entwickler bei Multiplex übrigens schon vorgesehen: die entsprechenden Lötanschlussflächen sind am Sensor berücksichtigt und in der Anleitung dokumentiert. Wünschenswert sind eine Speicherfunktion und ein ­­weiterer kleinerer und leichterer Stromsensor bis 70 oder 80 Ampere. So könnten mit den beiden anderen Sensoren fast alle Anwendungsbereiche abgedeckt werden.