Interview mit Fritz Lindinger

Mitte Mai eröffnete Modellbau Lindinger sein neues Logistikzentrum. FlugModell sprach mit Firmeninhaber Fritz Lindinger darüber, wie alles begann, über die Zukunft und die Leidenschaft Modellfliegen. FlugModell: Herr Lindinger, Sie haben Ihr Modell­bau Logistikzentrum A9 genannt. Gibt es dafür einen besonderen Grund? Fritz Lindinger: Von hier aus ist es nur ein ganz kurzes Stück bis zur Autobahn A9. Wir sind für Kunden aus Süddeutschland und aus Österreich sehr gut über nahe liegende Autobahnen erreichbar, daher die Namensgebung.FlugModell: Haben Sie den Standort absichtlich so gewählt? Fritz Lindinger: Ja, wir wollten eine verkehrsgünstige Lage. Unsere Kunden fürs Ladengeschäft kommen aus Passau, Salzburg, Linz, aber auch München oder Wien. FlugModell: Seit wann betreiben Sie Ihr Geschäft? Fritz Lindinger: Angefangen hat alles vor gut 29 Jahren. Ich bin ein begeisterter, fast fanatischer Segelflieger und habe damals alles an Modellbau-Fachliteratur verschlungen, was es am Markt gab. Daher wusste ich auch ganz gut, wo man was bekommt und bin dann da hingefahren. Das wussten auch meine Freunde und die haben mich jedes Mal gebeten, dass ich Ihnen bestimmte Modelle, Zubehör oder Ersatzteile mitbringe. Was ich auch getan habe. FlugModell: Und wie ist daraus Ihr Modellbau­geschäft entstanden? Fritz Lindinger: Der Service für meine Freunde hat sich sehr schnell herumgesprochen. Es hieß einfach nur: „Wenn’s was braucht’s, dann musst‘ zum Lindinger Fritz gehen“. Das ist mir mit der Zeit aber zu viel geworden. Damals war ich hauptsächlich im Lebensmittelhandel ­meiner Eltern beschäftigt. Doch die Nachfrage an Modell­bau­produkten hat mich auf die Idee gebracht, die Spiel­warenabteilung in unserem Geschäft mit Modellbau­artikeln auszustatten. Anfangs gestand mir meine Mutter nur eine Regalreihe von 2,50 Meter Länge zu. Doch der Verkauf lief gut und so habe ich ihr schrittweise weitere Regalmeter abgeluchst. Schon bald war das Kunden­in­­teresse so groß, dass ich meinen ersten Lehrling eingestellt habe und 20 Quadratmeter des Lebensmittelladens alleine für Modellbau zur Verfügung standen. FlugModell: Der Erfolg Ihres Unternehmens gipfelt aktuell in Ihrem neuen Logistikzentrum. Wie viel Platz steht Ihnen hier zur Verfügung? Fritz Lindinger: Die Größe des Ladengeschäfts beträgt zirka 1.000 Quadratmeter. Für den Service, Büros und weitere Räume kommen etwa 1.300 Quadratmeter hinzu. Die Halle mit den Hochregallagern ist zusätzlich etwa 1.600 Quadratmeter groß. Wobei die Regale eine Höhe von etwa 12 Meter erreichen und Platz für 40.000 Artikel bieten. Jederzeit verfügbar sind etwa 20.000 Artikel. Die sind alle computergestützt erfasst. Eine Bestellung läuft so ab: Erst geht der Auftrag ans vollautomatische Hochregallager. Dann werden kleine Artikel entnommen – Ware zu Mann. Hat der Kunde auch große Artikel bestellt, zum Beispiel Baukästen, fügt ein Mitarbeiter aus dem Versand diese gleichzeitig hinzu. FlugModell: Welche Vorteile hat das neue Logistikzentrum für den Kunden? Fritz Lindinger: Durch das ökonomisch arbeitende Hochregallager sparen wir viel Zeit und können Aufträge umgehend abwickeln. Ein vorrätiger Artikel, der bis zum Nachmittag bestellt wurde, verlässt noch am selben Tag per Post das Haus. FlugModell: Welche Vorteile bietet der Shop? Fritz Lindinger: Das Ladengeschäft ist viel übersicht­­licher geworden und bietet dem Kunden, der extra angereist ist, deutlich bessere Einkaufsmöglichkeiten als früher. Demnächst wird noch ein „Kaffeehaus“ hinzukommen. Ich möchte, dass das Einkaufen bei uns zu einem Erlebnis wird und sich sowohl der Kunde als auch seine Begleitung wohlfühlen. Eine fachlich kompetente Beratung ist mir hier ebenfalls sehr wichtig. FlugModell: Woher haben Ihre Mitarbeiter diese Kompetenz? Sind es aktive Modellbauer? Fritz Lindinger: Bei jedem Mitarbeiter lege ich Wert da­­rauf, dass ein persönlicher Bezug zum Modellbau besteht. Einmal im Jahr findet ein Ausflug mit allen Mitarbeitern statt, bei dem zum Beispiel unsere Mitarbeiterinnen vom Telefon­verkauf per Lehrer-Schüler-System fliegen lernen. Unab­hängig davon gibt es viele Angestellte, die ihre Mittags­pause zum RC-Car-Fahren oder Modellfliegen nutzen – dafür ist das neue Gebäude mit dem umliegenden Platz ideal. Mir ist die Identifikation mit dem Modellbau sehr wichtig. Aus dem Grund haben wir hier eine Werk­statt ­eingerichtet, in der beispielsweise unsere Lehrlinge selbst Modellbau­pro­dukte zusammenbauen müssen. FlugModell: Kommen Sie noch selbst zum Fliegen? Fritz Lindinger: In der letzten Zeit war das kaum möglich, doch das soll sich jetzt wieder etwas ändern. Kurz nach der Eröffnungsfeier werde ich mit 15 sehr guten Freunden, die auch damals schon meine ersten Kunden waren, zum Segelfliegen in den Süden fahren. Dort wartet ein 7-Meter-Duo-Discus auf mich, auf den ich mich schon sehr freue. Natürlich nehme ich für zwischendurch auch einen Styroporflieger mit. FlugModell: An Ihrer Leidenschaft zum Segelfliegen hat sich scheinbar nichts geändert? Fritz Lindinger: Ich bin immer noch ein fanatischer Segelflieger – hier kann ich wunderbar abschalten. Wenn ich nur ein oder zwei Stunden fliege, dann bin ich ein anderer Mensch. Hinterher sehe ich das Hobby sowie das Geschäft Modellbau wieder mit etwas anderen Augen. Das macht sich auch beim Produkteinkauf bemerkbar, weil ich da einfach mehr mit dem Modellbauerherz dabei bin. Diese Möglichkeit wird sich zukünftig wieder häufiger ergeben und sicher auch bei den Produkten zeigen, die wir anbieten. Auf dem Platz sehe ich ja, was gefragt und was gebraucht wird. Auf diese Zeit freue ich mich. Kontakt Modellbau Lindinger Industriestraße 10 4560 Inzersdorf im Kremstal Österreich Telefon: 00 43/75 82/813 13 Fax: 00 43/75 82/813 13 17 E-Mail: office@lindinger.at Internet: www.lindinger.at