Icon A5

Der Spätwinter 2012 hatte uns fest im Griff. Fliegen war bei minus 10 bis 12 Grad fast nicht möglich und so brütet man am Kachelofen über neue Projekte und Modelle für die kommende Saison. Und da sollte es auch etwas geben, das immer mit dabei sein kann – vielleicht noch familienfreundlich, wasserstartfähig und auch an Land einsetzbar. Was zunächst undenkbar schien, wurde schneller Realität, als der letzte Schnee schmelzen konnte. Von Parkzone – einer Marke von Horizon Hobby – Ende 2011 angekündigt und dann alsbald ausgeliefert, bot sich die Icon A5 an, allen Wünschen zu entsprechen. Und das auch noch in Scale. Da machte er sich wieder be­­merk­­bar, der Will-haben-Faktor. Die Icon A5 ist als Original ein hochmodernes Flugboot, das zusammengeklappt auf einen Spezial-Auto-Anhänger passt. Es ist quasi ein Jet Ski für den Himmel. Das Cockpit sieht mehr nach Fahrzeug als nach Flugzeug aus. Alles ist sehr futuristisch gestylt. Optional kann sogar ein Sicher­heitspaket mit Notfallschirm eingebaut werden. Wer mehr zum auffälligen Original erfahren möchte, dem sei ein Blick auf die Homepage www.iconaircraft.com empfohlen. Übrigens: Für 139.000,– US-Dollar kann man sich das Flugzeug gleich bestellen. Ungleich preiswerter ist da der Baukasten des Modells, nämlich geringe 279,99 Euro. Da Parkzone mit Icon Aircraft zusammengearbeitet hat, findet man auch Informationen zum Modell auf der Homepage. Die Kooperation führte dazu, dass das Modell sehr scale im Finish und den Details geworden ist. Und weil Parkzone schon immer als Garant für gut fliegende Modell galt, die unkompliziert im Handling sind, war die Erwartungshaltung hoch: Modell auspa­cken, montieren und losfliegen. Mal schauen. Gewohnt erstklassig Das verwendete Hartschaummaterial ist wieder Z-Foam, das sich durch eine recht glatte Oberfläche auszeichnet. Wie immer bei Parkzone, wird auch die Icon A5 in einer sehr schönen Schachtel mit einem ausgeklügelten In­­­nen­­leben ausgeliefert, das Transportschäden nahezu ausschließt. Alle Modellteile sind perfekt gesichert und es ist alles dabei. Zum Test stand die Bind-and-fly-Version zur Verfügung. In ihr sind neben vier Servos und dem Antrieb auch ein Spektrum-Empfänger, der benötigte 3s-LiPo und ein Stecker-Ladegerät mit dabei. Im Empfänger steckt sogar ein Bindingkabel, da man in der vorgewählten Einbaulage nur sehr schlecht an den Einsteckplatz ran kommen würde. Bei der Icon A5 handelt es sich um ein Amphibien­flug­zeug, sodass dem Baukasten auch ein Fahrwerk aus Aluminium beiliegt. Möchte man dieses nutzen, ist es zuvor an drei vorbereiteten Stellen des Rumpfs anzuschrauben. Der besseren Manövrierfähigkeit wegen, ist das Bugrad dann angelenkt. Im Praxistest zeigte sich, dass zum Starten eine mittelmäßig gepflegte Rasenpiste ausreicht. Beim Landen neigt das Modell leicht zum Springen, wenn man nicht im flachen Winkel anfliegt – soviel zu diesem Thema. Aufgrund der hohen Vorferti­gung sind alle Servos schon eingebaut und die Ruder mit Ausnahme des Höhenruders fertig angelenkt. Das Höhenleitwerk ist noch auf dem Seitenleitwerk festzuschrauben. Ist das erledigt, bekommt der vorinstallierte Anlenkungsdraht schnell seinen Anschluss. Die Montage des kompletten Modells kann ohne Stress in einer halben Stunde erfolgen. Mehr Zeit benötigt man einschließlich des Bindens nicht. Fürs Programmieren des Modellspeichers im Sender sind nochmals ein paar Minuten zu veranschlagen. Die Werte für Ruderaus­schläge und Schwerpunkt lassen sich der umfangreichen und bebilderten Bauanleitung entnehmen. Mitgedacht Die Luftschraube des Pusher-Antriebs weist sehr viel Steigung auf. Das lässt auf einen Brushlessmotor mit moderater Drehzahl schließen – in diesem Fall einen der 480er-Klasse. Damit verbunden war die Hoffnung auf einen geringen Geräuschpegel. Gerade dieser Aspekt ist bei Druckantrieben immer kritisch, da diese oftmals durch eine hohe Lärmbelästigung auffallen. Parkzone hingegen hat an dieser Stelle wieder einmal mitgedacht. Tatsächlich glänzt die Icon durch einen wenig aufdringlichen Antriebssound und somit stört man auch niemanden am See. Der beiliegende Akku mit 2.200 Milliamperestunden Kapazität und 25C Belastbarkeit stellt den Schwerpunkt exakt ein. Sein Platz ist vorne in der Nase. Alternativ kann noch ein Beleuchtungsset in der Icon A5 installiert werden, das den beiden Bugscheinwerfern Leben einhaucht. Letztere sind schon eingebaut, sodass nur noch die Beleuchtung mit den LED eingeschoben werden muss. Der Beleuchtungssatz ist ebenfalls im Programm von Horizon Hobby zu finden, in dem Fall jedoch bei den E-flite-Produkten. Und zwar unter den Nummern EFLA 600 für den Controller, EFLA 613 für die Verlängerungskabel und EFLA 603 für die blauen LED. Das Cockpit wird von wirklich stabilen Magneten gehalten und lässt sich komplett abnehmen. Eine umlaufende Gummidichtung schützt vor eindringendem Wasser. Beim Blick durch die Cockpitscheibe sieht man das sehr schön gemachte Interieur. Sogar ein Pilot hat sich hinter dem Steuer eingefunden. Die Scheibe ist in Rauchglasoptik gefertigt und unterstreicht die elegante Linie des Modells. Die beiden Flächenhälften werden durch ein Kohlefaser­rohr gesichert und von zwei Schrauben, die in ein Plas­­tik­­inlay greifen, am Rumpf fixiert. Da die Servostecker bereits eingebaut sind, steht auch der Kontakt zu den Quer­ruderservos sofort. Zum Transport sind also nur die Flächen- und Höhenleitwerksschrauben zu lösen, schon können Flügel sowie Leitwerk abgenommen werden und alles passt platzsparend ins Auto. Damit eignet sich die Icon A5 ideal als Urlaubsflieger. Der Unterboden wurde jedoch für den zunächst bevorstehenden Schneeeinsatz mit selbstklebender Alufolie verstärkt. Klammert man diesen Zeitfaktor aus, ist das Modell auch für weniger Geübte schnell montiert. Eiskalt serviert Die ersten Testflüge fanden Ende Februar auf dem verschneiten Modellflugplatz statt. Auch bei Minusgraden glänzte die Icon A5 dank des Z-Foams durch Robustheit. Bei diesem Hartschaum wird nichts spröde, was bei GFK oder ABS jedoch sehr schnell passieren und zu Rissen im Rumpf oder anderen Teilen führen kann. Die Start- und Landeeigenschaften des Schnee-Wasserflugmodells stellten sich als hervorragend heraus. Wenn die Piste gefroren ist, liegt die Icon A5 bedingt durch die Kielung des Rumpfs leicht schräg auf der Bahn. Das kann man aber bald nach dem Start mit den Querrudern ausgleichen. Am schönsten ist es, wenn der Schnee weich und pulvrig ist. Dann ist das Modell fast wie auf dem Wasser zu starten und landen. Die Flugzeiten liegen bei Minus­gra­den auch immerhin bei mindestens zehn Minuten. Man sollte den LiPo aber nicht zu kalt werden lassen und am besten vorgewärmt ins Modell setzen. Raus aufs Wasser Ende März konnte dann dank Schneeschmelze und nach viel Regen das Modell ohne Notwendigkeit eines Baywatch-Mitarbeiters auf Wasser getestet werden. Der entstandene See auf einer Modellflugwiese war nicht tief und von allen Seiten gut erreichbar – also ideale Bedin­gungen, bevor es dann später an einen anderen Weiher ging. Die Icon A5 macht auf dem Wasser noch viel mehr Spaß. Bei langsamer Fahrt liegt sie tief im Wasser und geht dann mit Leichtigkeit auf Stufe, wenn man etwas Gas gibt. Sie kann sehr sauber abwassern und das Landen gelingt auch nach ein paar Übungswasserungen sehr gut. Hier ist Fahrt das halbe Leben. Nur nicht zu steil aufsetzen, sonst springt sie. Aber auch das wohl unvermeidliche Eintauchen einer Fläche ins Wasser – aufgrund eines Steuerfehlers – macht ihr nichts aus. Das Modell ist ausgesprochen robust und die Ein­bauten bleiben schön dicht. Baut man viele Wasserstarts, die Energie kosten, und Lan­­dungen ins Fliegen ein, so bleibt die Flugzeit trotzdem jenseits der Zehn-Minuten-Marke. In der Luft präsentiert sich die Icon A5 von ihrer schnellen Seite. Ein Wiesenschleicher ist sie nicht. Und aushungern mag sie auch nicht sonderlich. Vielmehr quittiert sie dieses mit einem abfangbaren Strömungsabriss. Rollen, Loo­pings und Turns sind selbstverständlich möglich. Die vorgegeben Einstellwerte passen zum Modell und können be­­denkenlos übernommen werden. Einzig der Schwerpunkt könnte etwas zurück verlegt werden, denn die genannte Lage ist schon sehr in Rich­tung Einsteiger orientiert. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Spannend, weil anders, wird das Fahren auf dem Wasser. In Kurven taucht schon mal ganz lässig eine Fläche ein, was sich sehr schön ins Wasserballett einbauen lässt. Beim Star­ten kann man das Modell leicht mit den Querrudern ausrichten. Am meisten Laune macht es, gleich nach dem Abwas­sern wieder zu landen, dann ein wenig auf dem See zu kurven, sie schließlich wieder gegen den Wind auszurichten, Gas rein zu schieben und wieder abzuheben. Touch and go der besonderen Art. Wahrscheinlich wird diesen Sommer in so manchem Auto – nicht nur in dem des Testautors – eine Icon A5 im Kofferraum Richtung Süden mitfahren – als kurzweilige Urlaubsabwechslung. Viel Spaß dabei. Wir müssen derweil wieder an den See und ein wenig Iconingen.