Guncam – Mini-Kamera von Dreidee Innovations

Ein Streifen Tesa – mehr ist nicht nötig, um die Welt von oben betrachten zu können – und natürlich knapp 30,– Euro für eine Guncam von Dreidee Innovations, dem Verkaufsschlager aus den USA. Und möchte man die Kamera nicht werfen, sollte ein möglichst ruhig fliegendes Modell vorhanden sein. Wie die Hersteller auf den Namen Guncam kamen? Man kann nur spekulieren. Der einzige Bezug zu Waffen (Gun) lässt sich herstellen, wenn man sich den Flug eines Modells als Flugbahn einer Gewehrkugel vorstellt. Doch das hat im RC-Modellbau eigentlich gar nichts zu suchen. So bleibt uns neben einem denkwürdigen Namen eigentlich nur der Spaß, den man mit so einer kleinen und leichten Kamera haben kann. Minimalismus Ja, klein und leicht ist bei der Guncam Programm. Das Gerät wiegt lediglich 15 Gramm, misst 50 Millimeter in der Länge und das Beste: Sie filmt mit einer Auflösung von 720 × 480 Bildpunkten bei einer Framerate von 30 Bildern in der Sekunde. Und damit das Mitten-drin-Gefühl noch intensiver erlebt werden kann, besitzt die Kamera zudem ein empfindliches Mikrofon, das Sprache und natürlich auch Wind- und Motorlaufgeräusche aufnimmt. Selbst Fotos sind möglich, diese können dann in einer Auflösung von 1.280 × 1.024 Pixel bestaunt werden. Obwohl, Staunen ist der falsche Begriff, denn die Standbilder wirken immer etwas unscharf. So gilt der Grundsatz: Schuster bleib bei deinen Leisten. Sieht man sich die Guncam von oben an, erkennt man oben rechts zwei Knöpfe. Die beiden unten links haben keine Funktion und existieren wohl eher aus optischen Gründen. Auf der Vorderseite in der Mitte befindet sich ein Loch, in dem sich eine Pinhole-Optik versteckt, gleich daneben ein kleineres für das Mikrofon. Auf der linken Seite liegt die Mini-USB-Schnittstelle und der Kartenslot für Micro-SD-Karten mit einer Speichergröße von bis zu 16 Gigabyte. Zum Gesamtpreis von 36,95 Euro liegt bereits eine 2-Gigabyte-Micro-SD-Karte bei. Auch sonst ist der Lieferumfang mit einer zwar kompakten, aber aufschlussreichen deutschen Bedienungsanleitung komplett. Schnell und einfach Laden lässt sich die Guncam am PC mittels USB-Anschluss. Blinkt die Kontroll-LED, wird geladen. Ein Dauerleuchten zeigt den Abschluss des Ladevorgangs an. Dabei installiert sich ganz automatisch ein Treiber, mit dessen Hilfe man direkt per Explorer auf die Speicherkarte zugreifen kann. Auch hier zeigt sich ein weiteres Konzept der Guncam: volle Funktion ohne Schnick-Schnack. Allerdings kann man es damit auch übertreiben. Wie sonst soll man den Satz in der Bedienungsanleitung deuten: „Achtung, nach höchstens zwei Stunden die Kamera vom Computer trennen, da der Akku sonst überladen kann.“ Ach ja, die interne Uhrzeit stimmt nicht. Diese kann per 2,5-Megabyte-Patch mit dem PC synchronisiert werden. Hierzu einfach das kleine Programm herunterladen, in­­­stallieren, die Guncam mit dem PC verbinden und fertig. So schnell kann einfach gehen. Doch nun zum Wesentlichen: Taugt das kleine Wunder? Kurz gesagt: Und ob! Selbst mit einer 2-Gigabyte-Karte ist etwa eine Dreiviertelstunde Aufnahme möglich. Der 1s-LiPo mit 270 Milliamperestunden Kapazität hält laut Hersteller bis zu zwei Stunden. Laufzeitprobleme sollten hier also nicht auftreten. Das ließ sich leider nicht nachprüfen, da die Kamera beim Anstecken an den PC sofort wieder geladen wird. Jedoch musste nie eine Session aufgrund eines leeren Akkus abgebrochen werden. Wie gesagt, die Aufnahmequalität konnte überzeugen. Das Bild ist scharf, schnelle Bewegungen bringen die Guncam – bei guten Lichtverhältnissen – nicht aus der Ruhe und Hell-Dunkel-Wechsel gelingen zügig. Auch besitzt das Bild trotz des Weitwinkels keinen Fisch-Augen-Effekt, also eine Bild­krümmung an den Rändern. Bei all dem Lob sollte man nicht vergessen, dass es sich um eine 30-Euro-Kamera handelt. Die Guncam besitzt keinerlei Bildstabilisierungs-Maßnahmen. Beim Einsatz empfiehlt es sich demnach ein Modell zu wählen, das die nötige Flugruhe mitbringt. Auch schnelle und hektische Manöver kommen später beim Betrachten am Computer nicht rüber und verwirren Zuschauer nur. Trotzdem, der Flug durch die Wohnung mit der Guncam unter dem Koax ist sehr spannend.