Großseglertreffen – Superorchideen in Pocking

Im niederbayrischen Rottal zwischen Bad Griesbach und Bad Füssing liegt Pocking. Am diesjährigen Großseglertreffen nahmen zum dritten Mal Modellflieger mit ihren Großseglern aus der Region und den angrenzenden Ländern Österreich und Tschechien teil. Der Modellflugclub ist verkehrsgünstig erreichbar und ideal angelegt, da keine störenden Stromleitungen oder Bäume den Flugkorridor behindern. Mit 150 mal 30 Meter bietet das große Flugfeld genügend Platz für Großsegelflugmodelle.Schleppmaschinen Früh am Morgen trafen die ersten Piloten ein. Die rund 30 Teilnehmer boten eine gemischte Palette an Segelflug­zeugen. Für zügiges Hochkommen sorgten hauptsächlich Piper-Modelle mit Motoren von 150 Kubikzentimeter und einer Spannweite von rund 3.200 Millimeter (mm). Schon vormittags war die Sonneneinstrahlung so stark, dass die ersten ausgedehnten Thermikflüge möglich waren. Da in der Mittagspause zwischen 12 und 13 Uhr keine Verbrennermodelle schleppen durften, überbrückte Alfons Stuhlberger aus Österreich die Zeit mit seinem Elektro-Kraft­paket Rascal von Sig. Das Modell mit 2.800 mm Spannweite und einem Brushlessmotor Axi 53/30-24 brachte mit einem 10s-LiPo einen Schub von 10,6 Kilogramm (kg). So ausgestattet schleppte das Modell mühelos alle Segelflugmodelle bis 16 Kilogramm Abfluggewicht auf Höhe. Highlights Einen Eye Catcher bot Christan Streichsbier mit seiner MG 19a auf. Das Original hatte ihren Erstflug 1951 in Österreich. Der Kevlar-Rumpf des Modells von der Firma Bruckmann wurde mit 0,4-mm-Sperrholz überzogen. Die Flächen und Leitwerk sind in aufwendiger Rippenbauweise gefertigt und ebenfalls mit 0,4er-Sperrholz beplankt. Der Segler mit 5.800 mm Spannweite und einem Abfluggewicht von 18,5 kg bietet beste Flugeigenschaften. Das außergewöhnliche an der MG 19a ist, außer der Sperrholzoptik, das vernähte Oratex Bügelgewebe am Seitenleitwerk sowie an der Flächenunterseite, das anschließend mit Zackenband überklebt wurde. 2,3 kg Blei geben dem Modell den richtigen Schwerpunkt und die Ruder werden einheitlich von kräftigen Metallgetriebe-Servos bewegt. Wer nach detailgetreuen Cockpits Ausschau hielt, der wurde bei Günther Wittmann fündig. Sein Discus im Maßstab 1:2,5 mit 6.000 mm Spannweite war perfekt ausgebaut. Das in bester Handarbeit gefertigte Cockpit war mit viel Liebe zum Detail gemacht. Die Anfertigung nahm den ganzen Winter in Anspruch. Daniel Stolzer flog eine ASK-13 von Rosenthal mit 5.330 mm Spannweite. Das in mint-weiß gehaltene Modell war ausgesprochen sauber lackiert und mit zwei Pilotenfrauen besetzt, so bot man den Zuschauern auch was fürs Auge. Ein ausgesprochen seltenes Design hatte die Lo 100 von Wolfgang Döpner zu bieten. Das Modell in Ferarri-rot und Oracle-Design stach aus den Standard-Segelflugmodellen heraus. Die Modellflugfreunde aus Tschechien waren mit ihrer 6.000 mm Spannweite aufweisenden Pirat angereist. Das in Rippenbauweise erstellte Modell brachten sie mit ihrer eigenen Schleppmaschine, in der ein 200-Kubik­zentimeter-Motor eingebaut ist, auf Höhe. Mehr davon Ein traumhafter Tag mit guten thermischen Bedingungen ging leider viel zu schnell zu Ende. Zum Schluss stand die Überlegung im Raum, das Treffen auf zwei Tage auszudehnen, damit Großseglerpiloten mit weitem Anfahrtsweg mehr von der Veranstaltung haben. Auf jeden Fall wird die IFM Pocking nächstes Jahr im April wieder zum Großseglertreffen einladen.