FMS Ju 87 Stuka Semi-Scale Warbird

Lange vorbei sind die Zeiten, in denen EPP-Modellflugzeuge als weiße Schaumwaffeln bezeichnet wurden. Steht man heutzutage zwei Meter entfernt vor einem ordentlichen Schaumflieger, so ist dieser von einem Holz- oder GFK-Modell kaum noch zu unterscheiden. Ein solch schönes Modell von FMS ist die topaktuelle Ju 87. Stellt sich nur die Frage, ob auch die Flugeigenschaften zur genialen Optik passen. Die Ju 87 G-2, so die genaue Bezeichnung des Modells, wird in einer großen Schachtel ordentlich verpackt ange­liefert. Nach dem First Look der Einzelteile war klar, das wird ein optischer Leckerbissen. Nun gut, fangen wir mit dem Zusammenbau an. Schnell erledigt Nach einem kurzen Blick in die Bauanleitung macht sich erst mal Enttäuschung breit. Außer ein paar Minibilder in Schwarzweiß waren ansonsten kaum Informationen zum Zusammenbau des Modells vorhanden. Also haben wir uns die ganzen Teile der Ju 87 nochmals angesehen. Mit etwas logischem Denken waren dann jedoch schnell die letzten Ungereimtheiten aus der Welt geschafft. Als Erstes sollte die Tragfläche fertig gestellt werden. Hierfür waren nur ein paar Handgriffe notwendig. Alle LED und Servos sind bereits ab Werk in den Flügel montiert. Auch Querruder und Landeklappen sind schon anscharniert. Die Gestänge sind ebenfalls verbaut und an den Ruder­ma­schinen angeschlossen. Bleibt sozusagen nicht mehr viel zu tun. Als einzige Aufgabe blieb vorerst, die Ruderhörner auf Querruder und Landeklappen zu schrauben sowie mittels Gabelköpfen mit den Gestängen zu verbinden. Kein Kabelsalat Die Tragfläche ist in der Mitte geteilt und wird mit zwei GFK-Rohren einfach zusammen geschoben, schon haben wir die komplette Tragfläche. In dieser werkeln insgesamt sechs Servos. Für die Querruder kommen pro Seite je ein Servo zum Einsatz, für die Ladeklappen werden auf jeder Seite zwei Servos angesteuert. Zusätzlich sind noch zwei Positionslichter in den Flügelspitzen und ein Licht an der linken Flügelvorderkannte eingebaut. Zählt man also alle benötigten Leitungen zusammen, so bekommt man insgesamt neun Kabel, die in der Tragflächenmitte zusammenlaufen. Auf den ersten Blick ziemlich viele Stecker und Anschlüsse, bei denen man durcheinander geraten könnte. Doch FMS hat sich auch hierfür etwas einfallen lassen. Für Besitzer einer Fernsteuerung mit weniger Kanälen, liefert FMS passende Y-Kabel zum Zusammenfassen von Steuer­funktionen beziehungsweise Servos. So werden alle vier Rudermaschinen für die Landeklappen auf einen Kanal gelegt. Die beiden Querruderservos können ebenfalls auf einen Kanal zusammengefasst werden. Nun noch einen freien Steckplatz für die Beleuchtung auswählen und schon hat man alles von neun auf drei Steckplätze reduziert. Da ein Achtkanalempfänger zum Einsatz kam, haben wir uns entschieden, die Servos in beiden Tragflächenhälften unabhängig voneinander zu betreiben. Daher sind pro Seite ein Querruder und zwei Ladeklappen anzusteuern, dadurch ist man beim Einstellen des Modells deutlich flexibler. Lediglich die Senderprogrammierung muss da mithalten. Letzter Schliff Fehlt nur noch das Fahrwerk. Dieses ist in diesem Fall starr ausgeführt, komplett fertig und muss nur mit vier Schrauben an die Fläche geschraubt werden. Um die nötige Festigkeit zu erreichen, dient eine Kunststoffplatte auf der Flügel­oberseite als Gegenhalter. Als letzter Schliff des Flügels werden noch die zwei Kanonenattrappen angesteckt und das MG eingeklebt, fertig ist die Tragfläche. Als Nächstes wird das Höhenleitwerk montiert. Dieses wird zweiteilig ausgeliefert. Verbunden werden die beiden Hälften über ein Kunststoffprofil. Dieses wird in eine Seite geschoben und mit Sekundenkleber fixiert. Die Seite mit dem eingeklebten Stab durch die Öffnung im Rumpf schieben, Gegenseite aufstecken, verkleben, das wars. Wer das Höhenruder etwas leichtgängiger haben möchte, kann mit einem scharfen Messer die Kehle zwischen Ruder und Leitwerk etwas anritzen, aber Vorsicht, schneidet man zu tief, ist das Ruder ab. Ready to start Da im Rumpf der Stuka bereits alles fertig eingebaut ist, können direkt nach der Montage des Höhenleitwerks die Gestänge für Höhe und Seite angeschlossen werden. Damit ist man auch schon am letzten Teil, dem Rumpf, angelangt. Nehmen wir zuerst die mit Magneten befestigte Kanzel ab, um einen Blick ins Innere zu werfen. Die eingebauten Servos für Höhen- und Seitenruder sowie der montierte Brushlessmotor und -regler lassen schon ahnen, dass hier nicht viel zu tun sein wird. Einzig die Dreiblat­t­luftschraube und der Spinner müssen angebracht werden. Nur noch einen geeigneten Platz für den Empfänger im geräumigen Rumpf aussuchen. Es wird Zeit, die Ju 87 komplett zusammenzubauen. Die Fläche wird von unten an den Rumpf gesteckt und mit vier Schrauben gesichert. Jetzt noch die letzten Details wie Einstiegshilfe und Maschinengewehre anbringen, fertig ist die Stuka. Fast. Es fehlte nur noch die Senderpro­gram­mierung. Der mitgelieferte 4s-LiPo mit 2.200 Milliampere­stunden Kapazität passt perfekt in die dafür vorgesehene Stelle. Alles scheint von FMS gut durchdacht zu sein, da auch der Schwerpunkt auf Anhieb passt. Die Pro­gram­mierung läuft problemlos, die Ruderausschläge werden nach Gefühl eingestellt, da sich in der Anleitung leider nichts finden ließ. Ready to take off Am Flugplatz angekommen, wurden nochmals alle Funktionen des Modells gecheckt, dann stand die innere Ampel auf Grün. Mit Halbgas hat die Ju 87 bereits nach wenigen Metern genug Geschwindigkeit zum Abheben erreicht. Da die Stuka ziemlich steil in den Himmel zog, wurde etwas tief getrimmt, ansonsten passten alle Ausschlags- und Einstellwerte auf Anhieb. Die Motor­leistung darf man schon fast als etwas übermotorisiert bezeichnen, denn bereits knapp über Halbgas geht die Stuka senkrecht – nach oben natürlich. Aber lieber zu viel, als zu wenig Leistung. Das Flugverhalten ist sehr neutral. Möchte man jedoch Rollen fliegen, könnte die Rollrate etwas besser ausfallen, auch im Rückenflug muss ziemlich viel gedrückt werden, um das Modell auf Kurs zu halten. Alles kein Thema. Wir fliegen hier ja ein Scalemodell und keine 3D-Maschine. In langsam geflogenen Kurven ist etwas Vorsicht geboten. Ohne große Ankündigung kippt das Modell bei zu wenig Speed über die Flügelspitze ab. Der optimale Schwerpunkt ergibt sich bei 65 Millimeter. Optisch ist die Ju 87 am Himmel ein Traum. Genauso schön sieht es aus, wenn sie mit ausgefahrenen Lande­klappen zur Landung einschwebt. Und mit „einschwebt“ meinen wir auch schweben. Mit den gesetzten Klappen kann das Modell wirklich sehr langsam gemacht werden, ohne in einen kritischen Flugzustand zu kommen. Die durchschnittliche Flugzeit beträgt zehn Minuten, was für Rundflug durchaus akzeptabel ist. Für Einsteiger ist die Stuka zwar nicht sehr empfehlenswert, aber für Piloten, die bereits etwas Erfahrung mit Querruder­modellen gesammelt haben. Sie werden gut mit dem Warbird zurechtkommen. Bilanz Wer mit der Ju 87 Stuka von FMS auf dem Flugplatz auftaucht, wird mit Sicherheit viele neugierige Blicke ernten. Auch bisherige EPP-Skeptiker werden von Modellen in dieser Optik und Qualität begeistert sein. Die Flugeigenschaften des FMS-Modells sind sehr gut. Hinzu kommt die komplette Ausstattung. Ein wirklich gelungenes Modell, dessen Optik durch den Möwenknickflügel maßgeblich bestimmt wird.