F-27Q Stryker von Parkzone

Mit einem Überraschungsei hat der Stryker kaum Ähnlichkeit, und doch erfüllt er gleich drei Wünsche auf einmal: Speed, Fun, Action. Welches Ü-Ei schafft das? Keins. Das ist höchstens süß. Nein, der Stryker ist nicht süß. Das wäre beinahe beleidigend. Böse? Nein, dafür ist er wieder zu handzahm. Wild? Abgedreht? Ja, da kommt man der Sache schon näher. Speed, Fun, Action – das bietet doch jedes Delta. Wirklich? Jetzt mal ehrlich. Eine hohe Fluggeschwindigkeit macht Spaß, aber reicht das? Und Action meint doch oft nichts anderes, als in der viel zitierten Ameisenkniehöhe über den Platz zu jagen. Ohne Frage alles erstrebenswerte Flugzu­stände mit einem Delta. Doch ein bisschen mehr dürfte gerne mal drin sein, oder? Etwas anders Jetzt kommt der Auftritt des Strykers. Auf den ersten Blick ein Delta wie jedes andere auch. Auf dem zweiten Blick doch anders. Offensichtlich sind die angesteuerten Doppelseitenruder in den Finnen. Die findet man bei der Konkurrenz nicht. Weiter geht es mit den möglichen Ruderausschlägen. Hier sind auf allen Rudern bis 45 Grad drin. Nutzt man diese auch aus, erwartet einen beim Fliegen des Strykers eine neue Form von Delta-Action. Ein interessantes Detail ist die demontierbare Nase. Hier bekommt der Strykerpilot gleich zwei Vorteile an die Hand. Missglückte Landungen auf die Nase nimmt einem nur noch selbige krumm. Da sie von kräftigen Magneten gehalten wird, lässt sie sich ganz leicht gegen eine Neue austauschen. Schließlich, und das ist ungleich praktischer, reduziert sich bei abgenommener Nase der erforderliche Platzbedarf im Kofferraum. Weitere Details kennzeichnen den Stryker. Dazu zählt das Bugrad, das vor allem bei Landungen auf Hartbahnen das Modell ausrollen statt ausschlittern lässt und somit ­dauerhaft dem Erhalt des Unterbodens zugute kommt. Die Flächen­enden sind beidseitig mit einem dünnen, schlagzähen, passgenauen Plastiktiefziehteil armiert und schützen diese bei Landungen vor Beschädigungen. Längliche Ver­­stär­­kungen in der Fläche stabilisieren selbige. Und unter der Tragfläche montierte sowie parallel zu den Seiten­finnen verlaufende Kufen schützen die Flächenunterseite zusätzlich beim Landen. Anhand der zahlreichen Details wird deutlich, dass sich der Hersteller eine Menge Gedanken zur Lang­le­bigkeit des Modells gemacht hat. Da Deltas aufgrund ihres schnellen Lebensstils immer etwas mehr gefährdet sind als „normale“ Modelle, kann man Parkzone nur dafür danken – schont es doch auch den eigenen Geldbeutel. Komplett Apropos Moneten. Für sein sauer Verdientes erhält der Strykerbesitzer beim Umtausch an der Ladentheke eine Menge Naturalien zurück. Zum Lieferumfang gehören vier Servos, also für jedes Seiten- und Deltaruder (Quer und Höhe gemischt) eines. Wobei die gleichsinnige Seiten­ruderfunktion über ein V-Kabel sichergestellt ist. Alle vier sind bereits an Ort und Stelle montiert, die Quer-/Höhen­ruderservos sogar schon fertig mit den Rudern verbunden. Im Heck ist bereits ein kraftvoller Brushlessmotor als Pusherantrieb eingebaut und mit einer 6 × 6-Zoll-Luft­schraube sowie einem Mitnehmer ausgestattet. Mit dabei und bereits angeschlossen ist ein passender Brushlessregler, der bis 40 Ampere (A) verträgt. Der Regler ist mit einem Ein-aus-Schalter versehen, der den Motor erst nach Scharfschaltung freigibt. Wieder ein Plus an Sicherheit, das man schätzen sollte. So weit die Plug-and-play-Version (PNP). In der Bind-and-fly-Ausstattung legte Parkzone dem Stryker einen AR600 Empfänger bei, der sechs Kanäle und volle Reichweite garantiert. Last but not least spendierte man dem Set einen 3s-LiPo mit 2.200 Milliamperestunden Kapazität und ein einfaches 12-Volt-Steckerladegerät. Was noch fehlt, ist nichts weiter als ein passender Spektrum-Sender. Geht gleich los Vor der Frage, welcher Sender es sein darf, noch zwei Sätze zur Modellmontage. Die beschränkt sich lediglich auf das Anbringen der Seitenfinnen und das An­­schließen der Rudergestänge. Parkzone legte dem Set zwar ­Dop­pelklebeband bei, doch sicherer ist es, die Finnen zum Beispiel mit Belizell einzukleben. Jetzt aber zum Sender. Benötigt wird in jedem Fall einer mit vier Steuerfunk­tionen und einem elektro­nischen Deltamischer. Eine DX4e oder DX5e gehen zwar auch, aber richtig los geht es ab der DX6i, nochmals komfortabler wird es mit einer DX7 oder der DX8 – alle Spektrum. Schnelles Modell plus wahnwitzige Ruderausschläge, das geht nur mit einer aktivierten Expofunktion gut. Schlau ist, wer via Dual-Rate zwei verschiedene Ruderausschlagwerte programmiert. Kleine fürs Rumheizen und große, um die sprichwörtliche Sau raus zu lassen. Ebenfalls nützlich und hilfreich ist ein Timer, der einen ans Landen erinnert, auch wenn die Luftakrobatik noch so sehr fasziniert. Coole Sache Für den ersten Handstart wurden die Höhenruder per Flugphasenschalter um 2 Millimeter nach oben gestellt. Das erwies sich als völliger Nonsens und wurde gleich nach der ersten Landung wieder rückgängig gemacht. Der Handstart ist absolut easy. Alles, was man braucht, sind eine coole Sonnenbrille, eine lässige Körperhaltung und einen lockeren Wurf des Modells aus der Hand. Speer­werferqualitäten sind nicht erforderlich. Ein gerader Wurf sollte es dennoch sein – wäre doch peinlich, wenn sich der Stryker die ersten Meter quälen muss. Dank Griff­mulde im Rumpfboden findet die Wurfhand eine passende Haltestelle. Kurzum: Ungeübte werden an den erst­klassigen Handstarteigenschaften des Strykers ihre wahre Freude haben. Und sollte man es doch mal verpatzen, dann verzeiht das Leichtschaummaterial Foam-Z viele Fehler. Die Rumpfnase gibt sowieso nach. Einzig der Propeller könnte leiden und einseitig abbrechen. Nun, dann tauscht man ihn eben aus. Vollgas rein, werfen, schon gewinnt der Stryker zügig an Höhe. Aufgrund des engen Akkufachs – größere Akkus mit mehr Kapazität lassen sich kaum verwenden – ist die Lage des LiPos fast unverrückbar vorgegeben. Dafür ist dann garantiert, dass der Schwerpunkt richtig eingestellt ist. Und dass dessen Position optimal passt, zeigen die ersten Testflüge. Diese erfolgen zunächst mit den kleinen Ruder­ausschlägen mit maximal 25 Grad. Man weiß ja nie. Doch der Stryker ist kein Ungeheuer. Wer über Erfahrungen im Fliegen von schnellen Deltas verfügt, wird sich sofort eins mit dem Parkzone-Flitzer fühlen. Er reagiert auf alle Ruder direkt, aber nicht hektisch. Kurven lassen sich schön feinfühlig im engen oder weiten Bogen fliegen. Die Rollrate ist gering und passt. Loopings gelingen exakt und in kleinem wie großem Kreis. Auf dem Rücken muss man ein wenig drücken. Der Turn kommt dank der Seitenruder bestechend exakt. Die Gleitflugeigenschaften überzeugen durch einen angenehm flachen Sinkflug. Um noch langsamer zu fliegen, zum Beispiel für die Landung, kann man die Höhenruder ziehen und so auch sanft aufsetzen. Steuer­korrekturen sind dabei jederzeit problemlos machbar. Wahnsinn mit Methode Da sich der Propeller im Leerlauf immer mit drehte, wurde vor dem nächsten Flug die Reglerbremse aktiviert. Zugleich wurden alle drei Dual-Rate-Schalter der DX8 umgelegt. Mal schauen, welche Auswirkungen die großen Ruderaus­schläge auf die Modellperformance haben. Die Rollrate explodiert förmlich und erreicht den Wow-Faktor. Bei Höhe springt der Stryker umgehend in die neue Flug­rich­tung. Gerissene oder gestoßene Figuren sind grandios. Überschläge sehen richtig wild und wirr aus. Ja, lassen wir die Sau raus – rühren in den Knüppeln – spielen mit dem Gas – vergessen wir, dass wir nicht alleine auf dem Platz sind – glücklicherweise liegt die Strömung immer recht schnell an, sodass man den Wahnsinn nicht bereuen muss, sondern sich schnell mit einem beherzten Gas- und Rudereinsatz retten kann – wenn es denn überhaupt erforderlich ist. Obwohl in einem Youtube-Video zu sehen, will der Messerflug nicht gelingen – vielleicht mehr üben? Was gelingt, ist eine Platzrunde im Harrier. Dazu Höhenruder voll durchziehen und mit dem Gasknüppel spielend im Schritttempo langschleichen. Bei zu wenig Gas senkt sich die Nase – schnell Gas geben, abfangen und „normal“ weiterfliegen oder wieder zurück in den Harrier. Nimmt man in großer Höhe Gas Raus und zieht das Höhenruder langsam voll durch, sind langsame, senkrechte Abstiege mit Punktlandungen möglich – herrlich. Das funktioniert jedoch nur bei keinem bis wenig Wind richtig gut. Bläst es dem Piloten dafür mit 5 bis 6 Beaufort um die Ohren, muss man den Flugbetrieb nicht einstellen. Selbst Böen bis Windstärke 8 lassen den Stryker kalt. Vielmehr fördern sie den Spieltrieb und erhöhen den Reiz, jetzt noch Modell zu fliegen. Je nach Wildheit des Piloten sind zwischen mindestens 7 und bis erstklassige 11 Minuten Flugzeit mit einer Akkuladung machbar. Kein Wunder: Maximal konsumiert der Außenläufer 38 A bei Vollgas, im Schnitt liegt der Verbrauch bei moderaten 22 A. Wer mit Energie ­ökonomisch umgehen kann, erlebt viel Spaß mit dem Stryker. Und zwar deutlich länger und mehr, als man mit einem „normalen“ Delta haben könnte. Das unterscheidet das Parkzone-Modell von allen anderen auf dem Markt.