Deutsche Meisterschaft Formationsfliegen 2010

Perfekte Präzision und exakten Formationsflug – das boten die 14 teilnehmenden Teams bei der ersten Internationalen Deutschen Meisterschaft im Formationsfliegen mit ­Jetmodellen, die vom 06. bis 08. August 2010 in Müllheim bei Freiburg ausgetragen wurde. Walzer-Klänge und Jetmodelle, größer können Gegensätze kaum sein. Wer aber Ralph Losemann und Enrico ­Thäter mit ihren chinesischen J-10-Jets einmal im Paartanz gesehen hat, der weiß, dass beides doch irgendwie harmoniert und beim staunenden Publikum Begeisterungsstürme ­auslösen kann. Grundlegendes Damit ist die Grundidee des Formationsfliegens mit Jetmodellen bereits erklärt. Bis diese in die Tat umgesetzt werden konnte, verging jedoch einige Zeit. Formationsflüge sind auf Flugschauen meist Höhepunkte der Darbietungen. Insbesonders, wenn die Eleganz und Geschwindigkeit von Jets hinzukommt. Das müsste dann auch im Modellflug ­möglich sein, dachten einige ambitionierte Piloten. Das IJMC (International Jet Model Committee) griff diese Idee auf und erstellte ein erstes Reglement für einen entsprechenden Wettbewerb für den Jet-Formationsflug. Im Gegensatz zu sonstigen Meisterschaften, bei denen sich ein vorgegebenes Flugprogramm bei jedem Teilnehmer wiederholt, versprach das Formationsfliegen mit von den Teams selbst kreierten Vorführungen eine große Abwechslung. Die Regeln sehen vor, dass Teams aus mindesten zwei ­Piloten eine Kür von sieben Minuten Länge mit eigener Choreografie aus Pflicht- und Kürfiguren vorführen, die mit Musik untermalt wird. Die Aufgabe ist dann optimal erfüllt, wenn die gewählten Figuren und deren ­Fluggeschwindigkeit im Einklang zur Musik stehen. Dabei können zum obligatorischen Rauch auch zusätzliche Hilfsmittel wie Pyrotechnik eingesetzt werden. Die Jury besteht aus sechs Punktrichtern, von denen zwei Erfahrungen im Modellflug haben. Zwei weitere stammen aus der Großfliegerei und die anderen beiden sind erfahrene Modellpiloten. Damit sollen verschiedene Aspekte der Vorführung, die nicht unbedingt Modellflugcharakter haben, abgedeckt werden. Die Bewertungskriterien sind natürlich die Schwierigkeit und Präzision der Vorführung. Weitere Kriterien sind die Enge der Formation, der Einsatz von Spezialeffekten und natürlich die Qualität der Choreografie. Nachdem bereits 2007 in Müllheim im Nachgang zur ­Jet-DM Scale und Semiscale eine erste Erprobungsrunde des Formationsflugprogramms gelaufen war, suchte das Internationale Jet Modell Komitee nach einer ­passenden Möglichkeit, einen internationalen Wett­bewerb auszuschreiben. Erste Ideen Im August 2010 war es dann so weit. Die erste Internationale Deutsche Meisterschaft im Formationsfliegen mit Jetmodellen konnte in Müllheim starten. Der MFM Müllheim, ein Garant für erfolgreiche Jetveranstaltungen und großem Zuschauerzuspruch, trat als Gastgeber für 14 Teams aus Deutschland, England, Italien, Frankreich und der Schweiz auf. Allein aus Deutschland kamen acht Teams, von denen drei als Trio antraten. Unter der routinierten Leitung von Winfried Ohlgart wurden fünf Durchgänge geflogen und vier davon gewertet. Nach einem spannenden und vor allem interessanten Wettbewerb standen die Siegerteams fest. Trotz der starken Konkurrenz auch aus dem Ausland gelang es drei deutschen Teams, die vorderen Plätze zu belegen. Da die Sponsoren auch ein Preisgeld für die besten Teams bereitgestellt hatten, konnten die Sieger mit Prämien von 500 bis 2.000 Euro bedacht werden. Die Mehrzahl der Teilnehmer trat mit vorbildgetreuen Modellen an, obwohl die Ausschreibung hierzu keine ­Vorgaben macht. Diskussionen gab es um den Bewertungspunkt „Realismus im Flug“. Ist es schädlich für diese Bewertung, wenn im Flug Manöver ausgeführt werden, die ein Original nicht vollbringt? Diese Frage wurde dem Elsterjet-Team zum Stolperstein, denn seine J-10 mit ­Vektorsteuerung befanden sich mehrmals in Manövern, bei denen Originale scheitern müssten. Den Zuschauern jedoch gefiel die Darbietung ganz besonders gut. Ein weiterer Regelungsbedarf besteht hinsichtlich der Anzahl der Teammitglieder. Es ist schließlich deutlich schwieriger, sich mit drei anstelle mit zwei Piloten zu synchronisieren und die Formation einzuhalten. Hier wäre ein bestimmter Punktezuschlag für Teams mit mehr als zwei Piloten angemessen. Impressionen Einige Neuerungen aus dem Bereich Jet-Power-Messe fanden auch in den Wettbewerb in Müllheim Einzug. So wurden die Sponsorengelder nicht nur für die ansehnliche Dotierung der ersten vier Plätze eingesetzt, sondern auch zur Bewirtung der aktiven Piloten, Punktrichter und VIPs. Außerdem war für jedes Team ein eigener Vorbereitungsplatz abgezäunt und ein weiterer, in den Zuschauerraum hineinragender „Meet the Pilot“-Bereich vorgesehen. So hatten die Zuschauer Gelegenheit, persönlich Kontakt zu den gerade gelandeten Piloten aufzunehmen und sich ein Autogramm geben zu lassen. Auch einige Fachfirmen waren mit Verkaufsständen vertreten, natürlich auch der Lokalmatador JetCat. Showflugeinlagen als Firmenslots lockerten den Wettbewerbsbetrieb auf. Nach dem ersten Wettbewerb in dieser Klasse befinden wir uns noch im Stadium des Experimentierens. Der sichere Weg zum Erfolg ist noch nicht so klar zu erkennen, deshalb gibt es noch sehr unterschiedliche Konzepte im Arrangement der Flugvorführungen. Alle Teams fanden unterschiedliche Ansätze, in den Figuren und in der Musik. Das machte die DM Formationsfliegen in Müllheim so interessant. Zuschauer und Teilnehmer erlebten einige schöne Tage und ließen sich von perfekten Flug-Choreografien verzaubern.