Der DX10t – Spektrums Highend-Sender

Endlich 18 und endlich lieferbar. Horizon Hobby bringt als ersten Knaller des Jahres 2012 die DX10t auf den Markt. Der Pultsender mit 18 Kanälen ist die Krone der Spektrum-Schöpfung, die maßgeblich in Deutschland entwickelt wurde. Programmierung und Design entsprechen zahlreichen Wunschvorstellungen von RC-Piloten. Diese umzusetzen, schrieb sich der Hersteller ins Pflichtenheft. Einen Highend-Sender zu entwickeln und zur Marktreife zu führen, erfordert nicht nur eine hohe finanzielle Investition. Vielmehr sind Know-how und Innovations­kraft entscheidende Faktoren für ein überzeugendes Produkt. Spektrum sammelte mit den Mittelklasse-Sendern DX7, DX7s und DX8 bereits einiges an Erfahr­ung, die sich in der Programmierstruktur der DX10t widerspiegelt. Dennoch gilt der Pultsender als ihr Erst­lings­werk in dieser Klasse. Der Hersteller nutzt diese Freiheiten zugleich, um sowohl Kundenwünsche als auch eigene Vorstellungen über eine optimale Mehr­kanal­fernsteuerung in die Tat umzusetzen. Von heute auf morgen ließ sich das Mammutprojekt dann doch nicht realisieren. 18 Kanäle – mehr bietet keiner – geben sowohl dem Hersteller als auch dem Anwender einen großen Gestaltungraum. Designerstück Form follows function lautet ein Leit­motiv modernen Industrie­designs. Immer wieder geraten dadurch funktionelle, jedoch klobige, unansehnliche, gelegentlich unhandliche Geräte zum Kunden. Die Gegenbe­wegung function follows form förderte zwar ein Umdenken, allerdings blieb gelegentlich die Ergonomie auf der Strecke. Spektrum schuf bei der DX10t ein Design, bei dem Funktion und Form miteinander harmonieren. Zentrums­nah ordnete man die beiden Steuerknüppel an. Diese sind vierfach gelagert und lassen sich sehr gut mit den Fingern führen. Die Rast­funktion und Federung sind individuell einstellbar. Links und rechts neben den Knüppeln befinden sich großflächige Handauflagen, die ihrer Aufgabe auch gerecht werden. Unter diesen hat man jeweils ein Staufach ins Sendergehäuse integriert. Darin enthalten sind bereits ein Inbus- und Torxschrau­bendreher sowie der SD-Kar­ten­­einschub. Über die Speicherkarte können Modell­einstellungen gesichert, Updates durchgeführt oder Flug- und Telemetriedaten geloggt werden. Ein Clou der DX10t sind die fest installierten Sende­r­bügel. Eingeklappt schmiegen sie sich nahtlos ins Gehäusedesign ein. Einziges Manko an diesem formschönen und funktionell gut gelösten Detail ist die Tatsache, dass Horizon Hobby selbst keinen Sendergurt anbietet, der die Bügel bei ihrer tragenden Funktion unterstützen würde und dessen Befestigungsösen leicht demontierbar sind. In Kombi­nation mit dem Kreuzgurt von Staufenbiel zeigt sich, dass der Pultsender sehr gut anliegt, was wohl auch auf die schwerpunktoptimierte Auslegung der DX10t zurückzuführen ist. In puncto Optik und Haptik gehen die Meinungen sicher auseinander. Jedenfalls blieb sich Spektrum bei der Farb­gestaltung treu und orientierte sich am bekannten Ge­­sicht von DX7s und DX8. Seidenmattes Alu und mattes Schwarz­ kommen neben dem Orange des Logos als einzige Farben ins Spiel. Die Gestaltung ist schnörkellos, zurückhaltend, anmutig. Da Fettspuren durch Finger auf dem Alu zurück- und sichtbar bleiben, liegt dem Sender gleich ein passendes Putztuch bei, das sich gut in einem Staufach unterbringen lässt. Funktionell Zwischen den beiden Steuerknüppeln positionierte man zwei Schieberegler. Recht nahe an diesen sind auch zwei der vier Trimmtaster. Deren Wirkung lässt sich für jeden einzelnen Taster in zehn Stufen fein einstellen. Bei den Steuerknüppeln hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Typen. Bereits installiert sind solche mit jeweils zwei Drucktastern. Alternativ stehen später noch Steuer­knüppel mit einem Dreiwege­schalter und einem Druck­taster zur Verfügung oder solche in Kurzausführung ohne Zusatzfunktionen. Oben links und rechts am Sendergehäuse befindet sich je ein Funktionsmodul. Ab Werk eingebaut sind die Modul­typen R1 und L1. Erhältlich sind aktuell noch vier weitere Module, die je nach eigenen Vorstellungen ausgetauscht und montiert werden können. Spektrum greift mit dieser Lösung eine gute ältere Idee auf, die in den vergangenen Jahren in Vergessenheit geraten war. RC-Piloten bleibt so die Möglichkeit, Sonder- und Zusatzfunktionen individuell zu schalten. Mit den beiden verbauten Mo­dulen, die insgesamt vier Dreiwege-, sechs Zwei­we­geschalter und zwei Drehgeber enthalten, stehen einem schon zahlreiche Bedienoptionen zur Verfügung. Zwei-Gänge-Menü Das mehrzeilige und 85 × 40 Millimeter große, hintergrundbeleuchtete Display platzierte man unterhalb der Steuerknüppel. Die komplette Programmiersoftware ist in zwei Hauptmenüs gegliedert, der Systemeinstellung und der Funktionsliste. Im Ersteren fällt der Anwender globale Entscheidungen zur Sendereinstellung, die dann für alle programmierten Modelle gelten, und er wählt individuelle Spezifikationen des jeweiligen Modells aus. Das endgültige Setup des einzelnen Flugmodells erfolgt in der Funktions­liste. Zur Verfügung stehen mehrere Menüsprachen, voreingestellt ist deutsch. Die Aufteilung in zwei Hauptmenüs hat sich bereits bei den Fernsteuerungen DX7, DX7s und DX8 bewährt. Einige Programmierpunkte der DX10t decken sich im Ansatz auch mit denen aus den Handsendern. Vorbesitzer einer Spek­trumanlage finden sich daher schnell mit der Program­mier­phi­losophie zurecht – auch ohne Handbuch. Das dürfte auch auf andere Anwender zutreffen, denn das Program­mieren eines Modells – auch bei komplexen Abläufen – erfolgt logisch intuitiv. Sehr hilfreich ist, dass nur selten Abkürzungen von Funktionen beziehungsweise deren Be­zeichnungen verwendet werden. Das erleichtert das Programmieren erheblich. Durchs Menü scrollt man alleine mit Hilfe des rechts neben dem Display angebrachten Roll-Drucktasters. Optional stehen noch die beiden oberen Drucktaster auf den Steuer­knüppeln zur Verfügung, nämlich um einen programmierten Wert auf seine Ausgangs­position zurückzusetzen oder um ins nächst höhere Menü zurückzuspringen. Systemeinstellung 50 Modelle lassen sich in der DX10t fest speichern. Über die SD-Karte (bis 32 Gigabyte) sind es noch einmal bis zu 3.000 Modelle – das sollte jedem Anspruch genügen. Beim Modelltyp hat man die Wahl zwischen Motor­flugzeug, Segler und Heli. Je nach Entscheidung stehen einem im Weiteren verschiedene, fertige Pro­grammier­menüs zur Verfügung. Beispielsweise ermöglicht der Modelltyp Segler das gezielte Program­mieren eines Modells mit sechs Flächenrudern. Den Gaskanal beim Segler kann man dabei bequem auf den Gas­knüppel legen. Wobei dann darauf zu achten ist, das Empfänger­kabel am richtigen Steckplatz anzubringen oder im Menü Kanal­zuordnung die Motorfunktion dem gewohnten Platz zuzuordnen. Beim Modelltyp Motor­flug steht ein fertiges Menü bereit, das das An­steu­ern von vier Flächen­rudern bei gleichzeitig maximal zwei Höhen- und zwei Seiten­ruderservos gestattet. Bei Del­tas sind ebenfalls vier Flächen­servos und zwei Seiten­ru­der­servos fertig ge­mischt steuerbar. Selbstver­ständ­lich findet sich auch ein V-Leitwerks­mischer wieder. Eine detaillierte Einstellung von beispielsweise fünf Flugphasen ist mit dem Menüpunkt Flugzustand möglich. Aktiviert werden diese über einen (bis drei Flugphasen) oder mehrere (bei fünf Phasen) frei wählbare Schalter und/oder Drehgeber. Selbstver­ständlich sind im Nachgang für alle Phasen definierte Ausschläge und Mischfunktionen einstellbar, sobald man in das zweite Hauptmenü Funktionsliste wechselt und dort die Menüpunkte DualRate & Expo oder Mischer aufruft. Mehr drin Kommen wir noch einmal zurück zum Menü Kanal­zuordnung. Es gestattet die freie Vergabe aller Kanalplätze und wirkt sich entsprechend auf die Emp­fängersteckplätze aus. Wer sich hier abseits der von Spektrum vorgegebenen Pfade bewegt, sollte seine eigenen Vergabeplätze genau notieren. Ferner gestattet das Menü die Option, die DX10t von zehn auf 18 Kanäle mit einem Tasten­klick zu erweitern. Um diese dann auch nutzen zu können, sind das Empfängermodul X-Plus8 und ein X-Plus-tauglicher Haupt­empfänger mit mindestens zehn Kanälen erforderlich. Auch für die neu hinzugekommenen X-Plus-Steuer­funk­tionen gelten die Freiheiten, die das DX10t-System bietet, beispielsweise freie Kanalzuordnung und Schalter­wahl. Das gleichnamige Menü verschafft dem Anwender eine erste Übersicht von allen aktiven Kanälen mit entsprechender Belegung. Die gleiche Aufgabe erfüllen jedoch auch die Menüs Servo-Monitor und Xplus-Monitor im zweiten Haupt­menü Funktionsliste. Allerdings zeigen diese auch flugphasenabhängig die Servostellung an, was eine genauere Analyse zulässt, ob die gewählten Werte plausibel sind. Das Thema Plausibilität – oder noch treffender formuliert: Sicherheit – spielt bei der DX10t eine große Rolle. So entschied man sich bei Spektrum dafür, ein Menü namens Vorflug-Kontrolle anzubieten. Aus einer frei editierbaren Checkliste lassen sich bis zu sechs Punkte auswählen, an die man beim Einschalten des Senders erinnert wird. Zum Beispiel ob die Antenne ausgeklappt oder der Tank auch voll ist. Schön wäre, wenn der Check auch kurz vor dem Flug des Modells aufgerufen werden könnte. In jedem Fall ist das Feature eine wertvolle Hilfe und Bereicherung. Um Sicherheit geht es auch im Menü Alarme. Hier lassen sich für mehrere Schalter- oder Knüppelpositionen Schwel­lenwerte angeben, bei denen das System Alarm gibt. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch die zahlreichen Alarmfunktionen, die sich im umfangreichen Menü Tele­metrie festlegen lassen. Einstellbar sind hier aktuell die Dar­stellung und Festlegung von Alarm-Schwellenwerten bei Telemetriedaten für Drehzahl, Spannung des Flugakkus, Fluggeschwindigkeit, Höhe, Empfängerakku-Spannung oder Daten eines PowerBox-Systems. Details Anwender von schnellen Digitalservos können über den Menüpunkt Pulsrate in den vollen Genuss ihrer Ruder­maschinen kommen und die Impulszeit von 22 auf elf Millisekunden erhöhen. Zugleich ist in diesem Menü die Entscheidung zu treffen, ob man mit dem modernen DSMX-Verfahren senden möchte oder bei Verwendung eines älteren DSM2-Empfängers die DX10t auf dessen Bedürfnisse umschaltet.
 

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