Datensammler

Nahezu alle Produkte von Stephan Merz befassen sich mit der DATENERFASSUNG IM MODELLBAUBEREICH. Entsprechend groß ist das Knowhow, das in sein neuestes Produkt, den UniLog 2, eingeflossen ist. Es ist die EVOLUTION des Vorgängers. In der Regel werden die Produkte von Stephan Merz über kostenlose Software-Updates weiter entwickelt und gepflegt. Im Fall des UniLog 2 wurden jedoch einige neue Funktionen integriert, die auch eine neue Hardware notwendig machten. Der UniLog 2 ist intern mit einem Druck- und einem Temperatursensor ausgestattet. Die interne Temperatur und die Flughöhe werden daher ohne weitere Sen­soren aufgezeichnet. Ebenfalls im Grundgerät mit dabei ist ein Einzelzellenanschluss für LiPo-Akkus mit bis zu sechs Zellen. Dessen Zellenspannungen lassen sich somit ebenfalls aufzeichnen. Selbstverständlich besitzt auch der UniLog 2 zahlreiche Schnittstellen, um zum Beispiel die verschiedenen Strom- und Spannungssensoren oder Drehzahl-, Temperatur- und Geschwindigkeitssensoren von SM-Modellbau anschließen zu können. Der UniLog 2 kann darüber hinaus, wie sein Vorgänger, für diverse Elektro-Wettbewerbsklassen als Stromlimiter eingesetzt werden. Dabei zählt er im Kraftflug die Watt-Minuten und ab Erreichen einer vorher festgelegten Grenze lässt sich der Motor nicht mehr einschalten. Konfiguriert wird der UniLog 2 entweder per Interface-Kabel am PC über das SM UniLog 2 Tool oder aber vor Ort am Flugplatz über das Zubehör-Gerät UniDisplay. Daten können nicht nur auf einer SD-Karte gespeichert, sondern auch als Telemetriedaten für die Systeme Jeti Duplex, Graupner HoTT und Multiplex M-Link aufbereitet und an den Sender zurückgeschickt werden. So stehen die geloggten Daten gleichzeitig auch live am Senderdisplay zur Verfügung, was wiederum dazu geführt hat, dass über den internen Drucksensor des UniLog 2 eine Variometerfunktion realisiert wurde. Ein zusätzliches Features infolge der Telemetriefunktionalität ist es, dass der UniLog 2 nicht nur die Daten der eigenen Sensoren, sondern alle Daten aufzeichnet, die auf dem MSB, dem Multiplex Sensor Bus anliegen. Aufbau Der UniLog 2 besteht aus einer eingeschrumpften Leiterplatte, die Anschlussbelegung und alle wichtigen Infos sind unter dem durchsichtigen Schrumpfschlauch eindeutig gekennzeichnet. Auf der Stirnseite befinden sich die Stiftleiste für die Einzelzellenspannungsabgriffe und die Steckkontakte für das PC-Interface, das UniDisplay sowie die Strom- und Spannungssensoren. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich die Anschlüsse für den Empfängerkanal, den Regler, der Telemetrieanschluss (LINK) und alle anderen Sensoren. Die Vorderseite ist mit einem Einschub für das Speichermedium, eine SD-Speicherkarte, versehen. Dort befindet sich auch die mehrfarbige LED, die über den aktuellen Systemzustand – Fehler, bereit, Daten werden geloggt – Auskunft gibt. Zusätzlich befindet sich dort auch noch ein kleiner Drucktaster, mit dem die Messung manuell gestartet und gestoppt werden kann. Übrigens, wer schon Sensoren von SM-Modellbau besitzt, der kann diese ohne Probleme auch am UniLog 2 weiterverwenden. Auch ein älteres UniDisplay lässt sich, ein Software-Update vorausgesetzt, weiter nutzen. Apropos Software-Update, auch das UniLog 2 kann man sehr einfach per SD-Karte updaten. Programmierung Konfiguriert wird der UniLog 2 über das separat erhältliche UniDisplay oder das Programm SM UniLog 2 Tool – und nicht wie früher über ein Excel-Makro. Auch die Auswertung erfolgt nicht mehr in Excel, sondern über das weit verbreitete Programm LogView (www.logview.info). Bei dieser Software handelt es sich um Donationware, das heißt man darf das Programm kostenlos nutzen und wer möchte, der kann das Projekt mit einem Geldbetrag in beliebiger Höhe unterstützen. Mittlerweile hat sich Logview quasi als Standard zur Darstellung von Messdaten im Modellbaubereich entwickelt. Etliche Datenformate von Ladegeräten, Datenloggern, Reglern, Varios und vielem mehr werden von LogView unterstützt. Wer sich für die Datenanalyse im Modellbaubereich interessiert, der kommt an diesem Programm nicht vorbei. Soweit zur Theorie, jetzt kommen wir auch gleich zur Praxis. Für die erste Inbetriebnahme sollte man sich kurz die Konfiguration des UniLog 2 anschauen, um eventuell notwendige Anpassungen vorzunehmen. Dabei lässt sich zum Beispiel die Datenrate von 1 bis 20 Hertz festlegen oder auch die Art der angeschlossenen Sensoren. Ohne jeden externen Sensor misst der UniLog 2 die Empfängerakkuspannung, die Flughöhe, die interne Temperatur und bei Bedarf das Empfängersignal. Durch den eingebauten Drucksensor wird in Verbindung mit der Telemetrieanwendung ein barometrisches Variometer realisiert und auch dessen Konfiguration lässt sich anpassen. Dabei stehen zusätzliche Anschlüsse für einen Strom-Spannungs-Sensor sowie für drei Temperatur- und einen Drehzahlsensor zur Verfügung. SM-Modellbau bietet hier eine breite Palette an unterschiedliche Sensoren, sodass ein sehr weiter Bereich damit abgedeckt sein wird. Ebenfalls in der Konfiguration wird auch festgelegt, unter welchen Umständen das Gerät mit der Aufzeichnung der Daten beginnen kann. Hier lässt sich zum Beispiel eine Einschaltzeit, ein Strom oder ein Empfängersignal als Schwelle definieren. Anwendungen Zur Nutzung der Telemetriefunktionalität lassen sich weitere Definitionen, beispielsweise die Adressen, auf denen die jeweiligen Werte zum Sender zurückgeschickt werden, festlegen. Wird der UniLog 2 mit Strom versorgt, das kann über den Empfänger oder den Strom-Spannungs-Sensor erfolgen, beginnt er mit der Aufzeichnung der Daten, sobald eines der programmierten Einschalt-Kriterien erreicht ist. Gleichzeitig werden die Telemetriedaten über Duplex, HoTT oder M-Link über den Link-Anschluss zum Sender zurück übertragen. Die drei Status-LED auf der Oberseite geben parallel Aufschluss über den aktuellen Zustand des UniLog 2. Wer zum Beispiel seine Hochstarthöhen optimieren möchte, der stellt eine Datenrate von ein Hertz ein, platziert den Logger ohne jeglichen zusätzlichen Sensor im Modell und geht fliegen. Nach jedem Hochstart lässt sich per UniDisplay die maximale Höhe direkt ablesen und man kann das optimale Setup des Modells erfliegen. Der klassische Anwendungsfall wird jedoch die Elektro-Antriebsmessung sein. Dabei wird ein externer Strom-Spannungs-Sensor angeschlossen und bei Bedarf auch noch ein Drehzahl- und/oder bis zu drei Temperatursensoren. Wer es ganz genau wissen möchte, der loggt parallel auch noch die Einzelzellenspannungen seiner LiPos mit und sieht sehr schnell, welche Zelle zum Beispiel unter Volllast schlapp macht. Durch den integrierten Drucksensor lassen sich nicht nur die durchschnittlichen Werte für Strom, Spannung und Drehzahl ablesen, sondern auch die zugehörigen Steiggeschwindigkeiten. Eine weitere Anwendung ist beispielsweise eine Analyse der Empfängerstromversorgung, um die Belastbarkeit des BEC-Systems zu überprüfen. Nur der Vollständigkeit halber erwähnen möchten wir, dass der UniLog 2 auch als Limiter für die verschiedensten F5x-Klassen eingesetzt werden kann. Auch die brandneue Wettbewerb-Klasse F5J setzt einen Limiter voraus und es ist davon auszugehen, dass in einer der nächsten Versionen der UniLog 2 bereits diesen Anforderungen gewachsen sein wird. Noch kurz ein paar Worte zur Auswertung der Daten. Das Importieren der geloggten Werte in das Auswerteprogramm LogView ist sehr einfach, zudem gibt es zur grafischen Darstellung mittlerweile eine spezielle Vorlage für den UniLog 2. Nach ein paar Datenfiles hat man den Bogen raus und kann sich der intensiven Analyse hingeben. Selbstverständlich lassen sich die Daten auch in Excel exportieren, Drucken und auf vielerlei Arten formatieren. Evolution gelungen Der UniLog 2 ist ein würdiger Nachfolger des allseits beliebten Vorgängers. Das System von Stephan Merz ist durchdacht und alle Teile sind zueinander kompatibel. Dadurch kann man sehr schnell und flexibel auf anstehende Messaufgaben reagieren. Der UniLog 2 ist sehr einfach zu bedienen und die Auswertung mit LogView bietet vielfältigste Möglichkeiten. Ganz nebenbei gestattet der Datenlogger Echtzeit-Telemetrie für drei 2,4-Gigahertz-Systeme und ein barometrisches Variometer. Lesen Sie den gesamten Artikel in der Ausgabe 01/2012 vom Elektroflug-Magazin. »Jetzt bestellen!