„Individuelle Kundenberatung ist alles“

Hepf-Modellbau und CNC-Technik im idyllischen Niederndorf, Österreich feiert dieses Jahr das zehnjährige Firmenjubiläum. FlugModell-Autor Loys Nachtmann sprach mit Juniorchef Thomas Pfeiffer über derzeitige und zukünftige Trends im Flugmodellsport. FlugModell: Herr Pfeiffer, wie sind Sie zum Modellbau gekommen? Thomas Pfeiffer: Seit meiner Jugend bin ich ambitionierter Modellbauer und Modellflieger. Angesteckt hat mich mein Vater mit diesem faszinierenden Hobby – mittlerweile ist es zum Beruf geworden. FlugModell: Wann wurde Ihr Modellbau­unternehmen gegründet und wie kam es zum Namen Hepf? Thomas Pfeiffer: Mein Vater hat Hepf-Modellbau und CNC-Technik im Jahr 2001 gegründet. Der Firmenname Hepf leitet sich von den Anfangs­buchstaben im Namen meiner Mutter und Firmeninhaberin Heidi Pfeiffer ab. FlugModell: Wie viele Mitarbeiter sind jetzt bei Ihnen beschäftigt? Thomas Pfeiffer: Derzeit sind wir acht Mitarbeiter: Meine Mutter und ich in der Geschäftsleitung, sechs weitere Mitarbeiter mit eigenen Aufgabengebieten sind für den Online-Verkauf, das Ladenlokal und die Hotline zuständig. FlugModell: Welche Kompetenzen bringen Ihre Mitarbeiter mit? Thomas Pfeiffer: Alle unsere Mitarbeiter sind begeisterte Modellflieger. Angefangen vom Seniorchef bis hin zur Buchhalterin greift jeder gern nach Feierabend mal in die Knüppel. Um stets up to date zu sein, stehen unsere Mitarbeiter im engen Kontakt mit den Herstellern. Insider-Informationen gelangen so direkt zum Kunden: Auf diese Weise ist ein individuelles Antriebsset mit Axi-Brushless­motoren im Handumdrehen konfiguriert oder das komplexe Jeti-2,4-Gigahertz-Duplex-System samt Telemetriesensoren kundenspezifisch programmiert. FlugModell: Was ist Ihr Kerngeschäft? Thomas Pfeiffer: Unser Kerngeschäft ist die Distribution der Axi-Motoren und des Jeti-2,4-Gigahertz-Duplexsystems. Auch der Vertrieb erstklassiger Flugzeugkonstruktionen von international bekannten Champions wie Gernot Bruckmann und Sebastiano Silvestri gehören dazu. Selbstverständlich haben wir auch die Produkte aller großen Modellbaufirmen im Programm. FlugModell: Viele warten auf den Jeti-Sender DC-16. Ist der Auslieferungstermin Juli 2011 realistisch? Thomas Pfeiffer: Vermutlich wird die DC-16 noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Das Interesse der Distributoren und Händler an diesem einzigartigen 2,4-Gigahertz-Sender war auf der Nürnberger Spiel­warenmesse überwältigend. Aufgrund ungewöhnlich hoher Vorbestellmengen, die uns derzeit von Händlern und Endverkäufern erreichen, sollte man davon ausgehen, dass es eventuell zu Lieferengpässen kommen wird. FlugModell: Wohin geht der Trend beim Flugmodellbau in den nächsten zwei bis drei Jahren? Thomas Pfeiffer: Im Vergleich zum Status quo wird sich viel ändern. Modellflugsportler verlangen immer größere Flugmodelle in ARF-Bauweise. Basteleien sind out, teure Experimente mit Brushless-Motoren, Propellern, Stellern und LiPo-Akkus sind mittlerweile verpönt. Unsere Kunden fragen immer mehr nach perfekt abgestimmten Komplett­sets und individueller Beratung. Den Wunschflieger kaufen, die optimale Antriebseinheit samt Fernsteuer­kom­ponenten reinschrauben und maximalen Flugspaß haben, weil alles perfekt funktioniert. Das ist der eindeutige Trend in den kommenden Jahren. FlugModell: Welchen Stellenwert hat die Kunden­beratung für Sie? Thomas Pfeiffer: Individuelle Kundenberatung ist alles und hat oberste Priorität. In unserer Hotline beziehen sich derzeit die meisten Kundenfragen auf die Auslegung eines Antriebsaggregats und die Programmierung von Jeti-Duplex-Fernsteuerprodukten. Falls ein Kunde sich nicht mehr auskennt oder weiter weiß, helfen wir gerne. FlugModell: Was ist für Sie wichtiger – Mundpropaganda oder Werbung? Thomas Pfeiffer: Beides ist wichtig. Wenn wir einen Kunden bei einem komplexen Projekt kompetent unterstützen, verbreitet sich das wie ein Lauffeuer in der Szene. Auf diese Weise haben wir schon viele Neukunden gewonnen. Andererseits halten wir mit Werbung in Fachzeitschriften unsere Kundschaft am Puls der Zeit. FlugModell: Sie sind leidenschaftlicher Modellbauer und Modellflieger. Was waren bisher Ihre größten Projekte? Thomas Pfeiffer: Das komplexeste Projekt war ein Roboter für Film-Dreharbeiten. Der Androide konnte sich frei bewegen, schwenkte Arme und Kopf, hatte beleuchtete Augen, bezwang problemlos kleinere Hindernisse und konnte schießen. Der kleine Kerl war so groß, dass er locker über die Tischkante schauen konnte und ähnelte dem Astromech-Droiden R2-D2 im Film Star Wars. Was den Flugmodellbau betrifft, ist wohl der Pond Racer mein bisher größtes Projekt. Es handelt sich um ein dreirumpfiges Rennflugzeug mit mehr als drei Meter Spannweite. Zwei 5345er-Axi-Motoren, gespeist aus jeweils 15 LiPo-Zellen, treiben den schnellen Flieger an. Laut GPS-Datenlogger haben wir Geschwindigkeiten bis zu 327 Kilometer in der Stunde gemessen. FlugModell: Als Junior-Geschäftsführer treten Sie immer mehr in die Fußstapfen Ihrer Eltern. Haben Sie privat noch Zeit für Modellbau und Modellflug? Thomas Pfeiffer: Der Beruf lässt für den Modellbau immer weniger Zeit. Um Flugpraxis und Fingerfertigkeit nicht zu ­verlernen, zieht es mich aber in jeder freien Minute immer ­wieder auf den Modellflugplatz. FlugModell: Sie sind verheiratet und haben letztes Jahr Familienzuwachs bekommen. Schaut Ihre Frau mit dem Baby auf dem Modellflugplatz vorbei? Thomas Pfeiffer: Meine Frau hat vor etwa drei Jahren das Modellfliegen gelernt und ist mittlerweile eine begeisterte RC-Pilotin. Angefangen hat sie mit kleinen Schaumwaffeln und EPP-Seglern. Doch heute fliegt sie am liebsten größere Segler und freut sich ganz besonders, wenn sie Gernot Bruckmanns Sender kurz übernehmen darf – bei Seglern aus der Edelschmiede von Gernots Vater.