T-Rex 550E – Elektro-Heli von Align

Nachregeln Die Heckgyro-Funktion und deren Einstellung entspricht der bewährten Ausführung der bekannten Align-Gyros GP750/780 und ist ebenfalls sehr einfach zu bewerkstelligen. Zum Abschluss der Einstellarbeiten wurde der Controller programmiert. Dieser wird im Governor-Mode betrieben; also bei Lastwechseln selbsttätig nachregelnd, um die Drehzahl konstant zu halten. Zusätzlich wurde das Gas-Ansprechverhalten auf Standard zurückgesetzt, da die Drehzahl-Regelung sonst leicht übersteuert. Für die Einstellarbeiten kann man eine knappe Stunde als Arbeitszeit veranschlagen, wenn man mit der Materie einigermaßen vertraut ist. So hält sich die Zeit bis zum Erstflug auch dank der überschaubaren Bauzeit sehr in Grenzen. Am nächsten Tag sollten die ersten Testflüge anstehen. Startschwierigkeiten Schon nach wenigen Minuten im Testbetrieb zeigte sich, dass der Governor-Mode des Align-Controllers RCE-BL70G nicht funktioniert. Bei Lastwechseln schaukelte sich das Modell mit schlagendem Heck sehr stark auf und wurde nahezu unfliegbar. Auch Versuche mit anderen Einstellungen blieben erfolglos. Recherchen zeigten später, dass es sich bei diesem Problem offensichtlich um keinen Einzelfall handelt. Kurzerhand wurde der Controller auf den Stellermodus umprogrammiert und funktionierte hier auch einigermaßen zufrieden stellend. Jetzt ging es an die Feinabstimmung des 3G-Flybarless-Systems. Die Nickfunktion war eigentlich schon in den Werkseinstellungen sehr gut und auch die Ermittlung der Heck-Empfindlichkeit stellte keine Probleme dar. Bis auf ein minimales Heckpendeln, dessen Ursache wohl im leicht pumpenden Controller liegt, wies die Heckfunktion eine gute Performance auf. Anders verhielt es sich bei der Rollfunktion des 3G. Schien in Flugzustand Idle1 mit 2.200 Umdrehungen pro Minute (U/min) eine ordentliche Einstellung gefunden, so signalisierte beim Umschalten auf Idle 2 mit 2.500 U/min ein starkes Aufschaukeln über Roll eine zu hohe Empfindlichkeit. Eine Korrektur führte dazu, dass in Idle1 ein seitliches Driften zu beobachten war, also zu geringe Empfindlichkeit. Nach zahlreichen Versuchen wurde eine Lösung gefunden. Ein provisorisch um den Sensor gezogener Kabelbinder bewirkte eine deutliche Verbesserung. Die passende Einstellung der Rollfunktion wurde anschließend schnell gefunden. Auch das leichte Heckpendeln war danach wie weggeblasen. Allem Anschein nach ist das im Bausatz befindliche Sensorpad zu weich, um die unterschiedlichen Vibrationen und Resonanzen in den verschiedenen Drehzahlen auszugleichen. Nach einer leichten Rücknahme der zyklischen Ausschläge schienen alle Hindernisse beseitigt. Der Flugtag konnte beginnen. Flugeindrücke Die ersten Rundflüge in Idle1 offenbarten ein sehr harmonisches Flugverhalten. Der T-Rex 550E liegt sehr direkt an den Steuerknüppeln und lässt sich auch dank seiner doch schon beachtlichen Größe auch von Windböen nicht aus der Ruhe bringen. Von Rundflug bis Kunstflug passt die gewählte Drehzahl optimal. Mit den verwendeten 6s-LiPos mit 4.400 Milliamperestunden Kapazität von Rockamp lassen sich so Flugzeiten von etwas über sieben Minuten bewerkstelligen. In Idle 2 mit 2.500 U/min zeigt der T-Rex 550E dann, wofür er gebaut ist. Die Leistungsentfaltung des Brushlessmotors kann man schon als brachial bezeichnen. Im T-Rex 600ESP wirkt der Motor mit 6s-LiPos noch leicht überfordert, hier scheint er nun sein wahres Zuhause gefunden zu haben. Selbst Vollpitch-Einlagen und härtere Lastwechsel zieht er dabei gnadenlos durch. Da bekommt man auch als erfahrener Pilot noch feuchte Finger und hat ­seinen Spaß. Natürlich geht dabei die Flugzeit dementsprechend zurück und man sollte spätestens nach sechs ­Minuten die Landung einplanen. Echtes Flybarless-Gefühl Wenn es am Antrieb, bis auf den schlechten Governor-Mode des Controllers, etwas zu bemängeln gibt, ist dies wohl die doch sehr hohe Temperatur der Komponenten nach dem Flug. Ausfälle oder Probleme sind dadurch aber bis zum heutigen Tag nicht aufgetreten und die im Controller integrierte Empfänger-Stromversorgung funktioniert einwandfrei. Auch was das 3G betrifft, hat Align seine Hausaufgaben gut gemacht. Flog das System bei Markteinführung eher noch wie ein Paddelheli ohne Paddel, kommt nun nach einem Software-Update echtes Flybarless-Gefühl auf. Die nachgerüstete Pirouetten-Optimierung funktioniert dabei traumhaft und zeigt sich auf dem Niveau der etablierten Systeme. Die Gesamtperformance des 3G überrascht. Als einziger Schwachpunkt konnte ein leichtes Nachwippen bei harten Stopps in Rainbows festgestellt werden, was aber mit ­entsprechender Feineinstellung noch zu beheben sein s­ollte. Die Heckfunktion des 3G zeigt im Zusammenspiel mit dem Align-Servo DS620 die schon von den Gyros GP750/780 gewohnt gute Regelung und lässt sich sehr feinfühlig einstellen. Mit einer richtig gewählten Empfindlichkeit rastet das Heck sehr gut ein und zeigt auch unter starker Belastung keinerlei Schwächen. Die an der ­Taumelscheibe montierten Align-Servos DS610 runden den guten Gesamteindruck ab. Diese haben sich auch in ­größeren Modellen, wie dem T-Rex 700 LE, im längeren Einsatz bewährt. Erwachsen Zurück zur Anfangsfrage: Macht der T-Rex 550E Sinn? Ja, das macht er. Wirkt der 6s-Antrieb im T-Rex 600ESP noch an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, zeigt er sich im T-Rex 550E nicht zuletzt dank seines geringeren Gewichts als großzügig dimensioniert. Dabei wirkt das Modell deutlich erwachsener als sein kleinerer Bruder T-Rex 500ESP und weist eine dementsprechend bessere Lage-Erkennung beim weiträumigen Fliegen auf. Auch in punkto Windanfälligkeit hat er die Vorteile klar auf seiner Seite. Der großzügig dimensionierte Akkuplatz lässt auch größere LiPos als die von uns verwendeten 6s mit 4.400 mAh zu. Schwerpunktprobleme sollten auch mit 6s und 5.000 mAh-Akkus nicht zu erwarten sein. Zu 12s in Reihe geschaltet, sind diese dann auch im fast zeitgleich ­erschienenen T-Rex 700E zu verwenden, falls man später einmal wachsen möchte. Bilanz Wenn es bis auf Kleinigkeiten etwas zu bemängeln gibt, dann ist es der leider schon oft kritisierte Controller, der mit zum Lieferumfang gehört. Auch bei der Wahl der restlichen Komponenten sollte dem Piloten durch rein mechanische Bausätze eine Option ermöglicht werden. Der doch recht hohe Einführungspreis des Bausatzes im Verhältnis zu den größeren T-Rex-Modellen wird sich in den nächsten Wochen und Monaten sicher noch anpassen – auch das hat bei Align schon Tradition. Für Anfänger ist der Bausatz durch seinen unkomplizierten Aufbau eine gute Wahl. Mit anfangs geringer Drehzahl kann er dann später mit den Ansprüchen mitwachsen. Für die Einstellarbeiten und das Einfliegen sollte man sich dann aber erfahrene Hilfe suchen.
 

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