Juna von sansibear im Test

Juna von sansibear im Test

Mit dem Namen sansibear verband FlugModell-Autor Markus Glökler bisher immer einen Anbieter für hochwertige Hangflugmodelle in Vollkunststoffbauweise, die sich durch ihre Robustheit, Schnelligkeit und Leistungsstärke auszeichnen. Bei genauerem Studium der Homepage allerdings finden sich auch einige Modelle für andere Anwendungszwecke und die langsame Gangart. Ein Vertreter davon ist die brandneue Juna. Ein Voll-CFK-Thermiksegler mit 2,63 m Spannweite, der mit überaus guten Flugleistungen und einem sehr hohen Vorfertigungsgrad glänzt.

Die Juna ist ein leichter Thermiksegler in Voll-CFK-Bauweise. Bei einer Spannweite von 2,63 m wiegt sie unter 800 g und taugt mit ihren zirka 17g/dm2 Flächenbelastung durchaus, um auch mal in die F5J-Sparte herein zu schnuppern, wenn man denn möchte. Wir suchten ein kompaktes Modell zum Antesten der Bedingungen früh morgens beim alpinen Hangfliegen und einen gut transportablen Feierabendflieger, um die Abendthermik auszukosten: Dafür scheint die Juna bestens geeignet zu sein.

RTF-Modell
Nach kurzer Kontaktaufnahme mit ­Henning Schmidt von sansibear waren die noch offenen Fragen schnell geklärt und eine schwarz-rote Juna fand den Weg in die heimische Werkstatt. Die Verpackung des Modells ist vorbildlich und durch die mitgelieferten Schutztaschen wird der Segler zusätzlich nochmal geschützt. Die Grundfarbe des Modells ist übrigens immer Schwarz, aber es sind farbige Akzente auf der Ober- und Unterseite in verschiedenen Farben auswählbar.

Die Juna wird aktuell nur in einer RTF-Version angeboten. Das ist aber nicht weiter schlimm, da sehr gut auf das Modell abgestimmte Komponenten verbaut werden und der Einbau so gut gemacht ist, dass selbst penible Modellbauer es nicht viel besser machen könnten. Verbaut wurden sechs Stück der bekannten KST X08-Servos für alle Ruder, ein Außenläufer mit 28 mm Durchmesser und ein 30A-Regler.

Im Detail
Die Tragflächen und Leitwerke bestehen aus CNC-gefrästen Schaumkernen, welche biaxial mit Carbon-Gelege beschichtet wurden. Sie wiegen flugfertig ausgestattet jeweils knapp über 200 g und haben am Übergang der Wölbklappen zu den Querrudern eine eingebaute V-Form. Die Steckung am Rumpf erfolgt über ein 8-mm-CFK-Rohr. Die Ruder besitzen das Scharnier auf der Unterseite, auf der Oberseite wurde vom Hersteller eine V-Kehle ausgefräst, die das Ruder nach oben ausschlagen lässt. Die Servos sitzen in Servorahmen und die Anlenkungen erfolgen per Augschrauben und Gabelköpfe über Kreuz. Die Servoverkabelung ist fertig erstellt und auch die Servoabdeckungen hat der Hersteller mit doppelseitigem Klebeband aufgebracht. So können die Deckel jederzeit zu Kontrollzwecken kurz entfernt werden.

Das Höhenleitwerk ist in derselben Bauweise hergestellt und als Anlenkung dient ein kleiner Stahlstift, der später einfach in ein Röhrchen am Anlenkungsdraht gesteckt wird und so die Ruderanlenkung darstellt. Das Leitwerk selbst ist mit 23 g ebenfalls superleicht, sitzt vor dem Seitenleitwerk und wurde am Rumpf über einen Pylon etwas nach oben versetzt. Dies erhöht die Robustheit des Modells, da das Leitwerk dadurch etwas mehr Bodenfreiheit bekommt.

Runde Sache
Der Rumpf besteht aus einem Vorderteil mit Haube, der den Antrieb und die RC-Anlage aufnimmt. Als Leitwerksträger kommt ein konisches CFK-Rohr zum Einsatz und hinten sind dann der schon erwähnte Pylon für das Höhenleitwerk und natürlich das Seitenleitwerk angebracht. Selbstverständlich ist auch hier bereits alles miteinander im richtigen Winkel verklebt und sowohl Motor mit Luftschraube und Spinner als auch der Regler und die beiden Rumpfservos eingebaut. Ja, sogar die Ruderanlenkungen von Höhen- und Seitenruder sind flugfertig erstellt. Komplett wiegt der Rumpf übrigens 263 g und natürlich ist auch der Kabelstrang zu den Flächenservos fertig eingebaut. Auch die Torsionsstifte sitzen an der richtigen Stelle. Ein Einstellblatt mit Angaben zu den Ruderausschlägen und eine Schwerpunktangabe runden den Inhalt des RTF-Bausatzes ab.

Um die Juna in die Luft zu bekommen, wird ein Siebenkanal-Empfänger benötigt und ein 3s-LiPo-Akku für den Antrieb. Die Stromversorgung der Empfangsanlage übernimmt das BEC des Reglers. Der Antriebsakku sollte zirka 70 g schwer sein und die Maße von ungefähr 20 ∑ 26 ∑ 80 mm nicht überschreiten.

Fertigstellung
Zur Fertigstellung der Juna bedarf es dank RTF-Ausführung weder einer gut ausgestatteten Werkstatt, noch viel Zeit. Wer das Modell möglichst leicht in die Luft bringen möchte, der sollte den Empfänger noch vor den beiden Servos auf dem Rumpfboden anbringen. Ich wollte die beiden Empfangsantennen jedoch hinter der Tragfläche nach außen führen und so wanderte der Empfänger dann doch hinter die beiden Rumpfservos. Dazu muss allerdings die Rumpföffnung in diesem Bereich ein wenig vergrößert werden. Um den Antrieb zu vermessen, wird zwischen Akku und Regler noch ein kleiner Unisense von Stephan Merz platziert, ein Grund mehr, den Empfänger nach hinten zu versetzen. So ausgerüstet, wiegt die Juna abflugfertig 795 g. Wer den Empfänger vorne einbaut, der sollte ohne Trimmblei auch problemlos 780 g oder weniger erreichen können.

Thermikschleicher
Glücklicherweise kann die Juna schon kurz nach der Fertigstellung ihre ersten Flüge absolvieren, denn der Schnee lässt bislang auf sich warten und so geht es bei der nächsten Gelegenheit auf den Platz. Das Höhenruder wird mit zwei Schrauben am Rumpf befestigt und der Stahlstift in das Röhrchen eingesteckt. Die beiden Tragflächen werden mittels CFK-Verbinder an den Rumpf und die Servostecker angesteckt. Hier wäre eine automatische Kontaktierung der Stecker wünschenswert, eventuell wird diese dann im nächsten Winter nachgerüstet. Gesichert werden die Tragflächen mit einem Stück Klebeband.

Ein kurzer Ruder- und Motorcheck, der Rumpf unterhalb der Tragfläche lässt sich gut greifen und nach einem kurzen Wurf ist das Modell auch schon in der Luft. Nach ein paar Trimmklicks passt auch die Grundfahrt und wir können uns schon auf Thermiksuche begeben. Die Juna reagiert sehr direkt auf alle Steuerbefehle und erweist sich als äußerst wendig. Schon bald wackelt die schwarze Schönheit kurz mit der Tragfläche und es wird eingekreist. Tatsächlich, langsam aber stetig steigt es gen Himmel. Anfangs noch etwas zaghaft, steigt das Modell nach oben und sobald sich der Bart etwas stabilisiert hat, kann tatsächlich auch nur mit Seiten- und Höhenruder gekreist werden. Die Querruder werden nur für größere Korrekturen benötigt. So ein problemloses Kreisflugverhalten hat man nicht oft, die Juna ist schlichtweg gierig nach Thermik und zeigt diese auch überdeutlich an.

Langeweile – Fehlanzeige
Doch sie kann auch anders. Wenn die Tragflächen entwölbt werden, dann bietet das Modell auch ansprechende Streckenflugleistungen, mit denen sich größere Abwindfelder überbrücken lassen. Bei Bedarf lässt das Modell natürlich auch allerlei Kunstflugfiguren mit sich machen. Bei gemäßigtem Kunstflug braucht man sich übrigens über die Festigkeit keine Gedanken zu machen, für sogenannte Ablasser aus zig hundert Metern Höhe und extreme Speedflüge gibt es aber andere Modelle, die besser geeignet sind.

So wird die Juna nie langweilig, denn Hochkurbeln und wieder Abturnen macht mit ihr unglaublich viel Spaß und falls doch mal die Thermik ausbleibt, kommt der Motor zum Einsatz und der zieht das Modell mit einer Steigleistung von 12 m/s nach oben. Doch sehr oft braucht man den Motor nicht. Und wenn, dann nur ein paar Sekunden lang, und schon kurz darauf scheint die Juna wieder sprichwörtlich am Himmel zu kleben. Obwohl nur ein kleiner Akku mit einer Kapazität von 950 mAh zum Einsatz kommt, beträgt die Flugzeit sehr oft über eine Stunde. Und dass, obwohl die Flugerprobung im Winter stattfindet.

Sanfte Landung
So problemlos wie das Thermikkreisen gestaltet sich übrigens auch die Landung. Per Butterfly werden die Wölbklappen recht weit nach unten ausgefahren und so kommt die Juna bei Bedarf wie im Fahrstuhl nach unten. Kurz über dem Boden wird natürlich abgefangen und die Klappen wieder eingefahren. Dies alles findet beinahe im Zeitlupentempo statt, eine extrem niedrige Flächenbelastung bringt eben auch so manche Vorteile.