A10 Thunderbolt II von Staufenbiel

Punktlandung Schon kurz nach dem Start stellte sich bei Wegnahme von Gas und beim Beschleunigen heraus, dass der Schwerpunkt deutlich nach vorne verlegt werden muss. Also wurde nach ein paar langsamen Vorbeiflügen eine Sicherheitslandung durchgeführt, die trotz des falschen Schwerpunkts problemlos auf dem Fahrwerk gelang. Nach mehreren Flügen stellte sich eine Schwerpunktlage von 60 mm als bestes Ergebnis dar. Mit rund 50 g Blei nahe dem Bugfahrwerk ließ sich das Ziel erreichen. Übrigens, ab Werk befindet sich vorne in der Nase bereits ein Bleistück. Mit dem neuen Schwerpunkt fliegt die A-10 absolut ausgewogen, ist sehr gut beherrschbar und in allen Fluglagen lammfromm. Ab Windstärken von 20 Kilometer in der Stunde – entspricht 4 Bft. – wird es dann ­aufgrund des Gewichts und der großen Flächen sehr ­wackelig. Trotzdem bleibt die A-10 bei entsprechendem Quer­ruder-Einsatz immer beherrschbar – auch bei der ­Landung. Nach Rücksprache mit der Firma Staufenbiel ­findet sich nun ein entsprechender Hinweis im Baukasten zur erflogenen Schwerpunktlage. Der Sound der A-10 ist für ein Doppel-Impellermodell dieser Größe sehr akzeptabel. Auch Resonanzerscheinungen durch die Differenzfrequenz der Motoren treten nicht auf. Es wurden nach dem LVL-Messverfahren ein Schallemissionsspegel von 64 Dezibel gemessen. Einsatz Was die Flugfiguren angeht, sind Rollen, Loopings und Abschwünge sauber zu fliegen. Sehr überzeugend ist der Geschwindigkeitsbereich, denn dieser reicht von sehr langsam bis zu schnell. Hier kann man nicht meckern. Sowohl extrem langsame als auch schnelle, tiefe Vorbeiflüge hinterlassen Eindruck. Die Flugzeit beträgt durch die geringe Akkukapazität und dem beachtlichem Strom rund drei Minuten. Der eingesetzte Diamond-LiPo XC-2250 ist schon sehr an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Alternativ lässt sich durch Vergrößern des Akkuschachts auch ein etwas größerer LiPo verwenden. Man kann sich dann die Bleizugabe in der Rumpfspitze sparen. Nach einer Landung stellte sich heraus, dass die beiden Servos des Hauptfahrwerks, trotz Bilderbuchlandungen, defekt waren. Das liegt an der ständigen Belastung der kleinen Rudermaschinen und daran, dass diese viel Strom ziehen. Man kann diesem Problem durch Experimentieren mit den Endstellungen und Hebelpositionen begegnen, es aber nicht völlig lösen. Ein Tausch der Hauptfahrwerks-Servos gegen leistungsfähigere Typen könnte eine andere Lösung sein. Das sollte man dann aber vor der Flügelmontage erledigen. Zunächst ein Servo anschließen und versuchen in den Endstellungen die Hebelverhältnisse so einzustellen, dass die Endeinstellungen sicher erreicht werden, aber möglichst wenig Strom fließt. Das lässt sich mit einem Spannungs-Strom-Sensor einfach überprüfen. Die Fahrwerksmechanik und die Beine selbst haben den Rasenplatz ohne jeglichen Schaden überstanden. Auf Hartpiste und kurz geschnit­tenem Rasen ist ein Betrieb also möglich. Interessehalber wurden einmal Bug- und Hauptfahrwerk ausgebaut und ein Handstart ausprobiert. Zum Schwerpunkt-Ausgleich mussten dafür vorne noch mal 30 g Blei mehr eingeklebt werden. Startmethoden Für den Handstart sollte man eine Startflugphase mit zirka 3 mm Höhenruder programmieren. Mit einem ­kräftigen Schubs geht es kurz nach oben, dann fällt das Modell in die Horizontale und beschleunigt zügig. Wenn der Pilot auch ein geübter Werfer ist, lässt sich das Modell auch ohne Hilfe starten. Natürlich vereinfacht Gegenwind die Startprozedur. Auch das Landen ohne Fahrwerk ist dank der sehr guten Langsamflugeigenschaften überhaupt kein Problem. Das exponierte Höhen- beziehungsweise Seitenleitwerk nimmt dabei keinen Schaden. Wer will, kann die eventuell durch Bodenberührungen gefährdeten Stellen, am Seitenleitwerk und am Flügel durch Auftragen von mattem, wasserlöslichen Parkettlack schützen. Die sicherste Startmethode ist natürlich die mittels Gummi-Flitsche von der Rampe aus. Im Bereich des Bugfahrwerks lässt sich hier leicht eine Holzkonstruktion für die Hakenaufnahme einbauen. Gedacht, getan. Das Startgummi, ein Megarubber Typ Allround mit 10 mm Stärke, wurde auf seine doppelte Länge ausgezogen, in diesem Fall gut 15 Meter, was angesichts des Startverhaltens der A-10 völlig ausreicht. Wie erwartet, geht es nach dem Auslösen der Gummiseil-Haltevorrichtung zügig nach vorne; mit einer nicht zu extremen Steigrate. Auch das funktioniert ­einwandfrei und erweitert das Einsatzspektrum des Warzenschweins. Bilanz Für 199,– Euro bekommt man einen schnell gebauten ARF-Elektro-Jet, der mit über einen Meter Spannweite auch schon sehr ausgewachsen daherkommt und ein super Flugbild ­hinterlässt. Einzig das Fahrwerk, genauer gesagt die Fahrwerks-Servos, überzeugten ­eingeschränkt. Der Betrieb mit Fahrwerk ist für die Hartpiste voll und für Graspiste bedingt geeignet. Aber es stehen einem ja noch die Alternativen Hand- und Flitschen-Start zur Verfügung. Um die ­Flugzeit zu verlängern, sollte man über einen größeren Akku nachdenken, um so auch die Spannungslage unter Last zu beeinflussen. Die exzellenten Flugeigenschaften überzeugen in jeder Hinsicht.
 

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