Piper PA-25 – Pawnee Landarbeiter von Horizon

Piper PA-25 – Pawnee Landarbeiter von Horizon

Wer kennt sie nicht, die Piper Pawnee, das Agrarflugzeug aus den USA? Erinnert sie doch durch ihr Aussehen stark an die fliegenden „Traktoren“ aus den ehemaligen Ostblockstaaten, bekannt unter den Namen Cmelák und Kruk. E-Flite hat die Pawnee nun als Modell herausgebracht. Auch wenn es keine Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel versprühen kann, macht der Nachbau seinem Vorbild alle Ehre.Sauber verpackt erreichte uns das Testmodell. Nach dem Öffnen des Kartons erblickten die in Baugruppen verpackten Teile wohl zum ersten Mal europäisches Tageslicht. Die Vollzähligkeitskontrolle verlief ohne Beanstandungen. Eine in Englisch verfasste, 48-seitige Montageanleitung mit vielen Baustufenfotos erlaubt es auch ungeübteren Modell­fliegern, die Pawnee zu einem flugfähigen Modell zusammenzubauen. Alle Komponenten wurden auf ihre Brauch­barkeit überprüft und für gut befunden. Mit nur einer kleinen Ausnahme kamen auch alle Teile zum Einsatz: Durch den engen Radius ließen sich die beiliegenden Stahldrähte zur Anlenkung von Seiten- und Höhenruder bei der Rumpf­öffnung nur schwer bewegen. 2-Millimeter-Bowdenzüge schaffen hier Abhilfe.

Keine Einwände
Beim ersten oberflächlichen Betrachten fiel schon auf, dass höchste Sorgfalt bei Montage und späteren Finish der Bau­teile mittels Folie und Lack angewandt wurde. An der Vor­fertigung ist nichts auszusetzen, von etwas Nachbügeln einmal abgesehen.

Der Bau beginnt laut Anleitung mit dem Fertigstellen des Fahrwerks. Mit einer Feile ist zuerst auf die Radachse eine kleine flache Fläche anzufeilen. Diese dient dazu, dem Stellring, der das Rad auf der Achse hält, sicheren Halt zu geben. Danach sind die Achsen in die Alu-Fahrwerksbügel einzuschrauben. Die Räder bestehen aus einer geteilten Felge, den Reifen aus Moosgummi und vier Schrauben. Die Rad­­gummis werden durch Zusammenschrauben der beiden Felgenteile geklemmt. Ein exakter Rundlauf der Rad­­gummis ist leider nicht zu erreichen, was aber dem Handling des Modells auch auf einer Hartpiste keinen Abbruch tat.

Erste Vorarbeiten
Die Räder und die Fahrwerksverkleidung sind schnell an dem Alubügel angeschraubt. Zu den Verkleidungen ist anzumerken, dass sie zu den Rädern hin etwas zu lang geraten sind und dementsprechend um etwa einen Zen­timeter gekürzt werden müssen. Die Löcher im Alu sind werkseitig schon mit dem erforderlichen 2-Millimeter-Gewinde versehen. Das Fahrwerk kann fest mit den beiliegenden Inbusschrauben am Rumpf verschraubt werden. Den Pilotensitz klebt man an seinen Platz in der Kabine. Danach kann der Rumpf erst einmal zur Seite gestellt werden.

Als Nächstes sind die Servos auf die zugehörigen Abdeckun­gen zu schrauben. Dafür sind zuerst die Hölzer, an denen die Servos letztendlich ihren Halt finden, auf die Deckel zu kleben. Hierbei ist größte Sorgfalt geboten, denn sie müssen die Kraft aufnehmen, die von den Servos an die Ruder und umgekehrt übertragen wird.

Tragflächenbau
Das Durchziehen der Verlängerungskabel für die Servos ist einfach, wenn man zuerst ein kleines Gewicht (zum Beispiel eine M5-Mutter) an einen Faden bindet und dieses beginnend beim Servodeckel durch die Fläche fallen lässt. Anschließend wird das Servokabel angebunden und mit der Schnur durchgezogen. Die beiden Kabel vereinigen sich dann in einem sechspoligen MPX-Stecker. Die schon herstellerseitig mit Gewebescharnieren angeschlagenen Querruder waren allerdings etwas schwergängig und mussten einige Male von Hand nach oben und unten bewegt werden, bis eine zufrieden stellende Leicht­gängigkeit erreicht war.

Das Anbringen der Ruderhebel und Erstellen der Schub­stangen ist in der Bauanleitung sehr gut beschrieben. Optional kann man den Einbau von Landeklappen vor­nehmen. Die Hochzeit der beiden Flächenhälften ge­­schieht mittels eines Sperrholzverbinders. Dazu sind die Stirnseiten der Flächenhälften, die Steckungstaschen und die Sperrholzsteckung gut mit etwas eingedicktem Harz einzustreichen. Dann wird das Ganze zusammengeschoben und fixiert. Dies geschieht mit drei Gummiringen. Vorne wurde einer um die Flächenarretierung gewickelt, hinten um zwei Schraubenzieher, die in die Löcher für die Tragflächenbefestigung kamen. Es ist darauf zu achten, dass die Flächenhälften sauber verklebt sind. Und schon ist der Tragflächenbau abgeschlossen.

Leitwerke
Die Folie muss im Bereich der Klebestellen am Höhen- und Seitenleitwerk entfernt werden, am besten mit einem Lötkolben, damit das darunter liegende Balsaholz nicht beschädigt wird. Die Wahl des Klebstoffs fiel auf 30-Mi­­nuten-Epoxy, damit ist noch ein etwaiges Korrigieren der Ausrichtung in der Aushärtephase möglich. Das Anschla­­gen der Ruder mit den beiliegenden Gewebescharnieren ist anschließend schnell geschehen. Die Ruderhörner werden durch 2-Millimeter-Schrauben gehalten, ein zusätzliches Festkleben mit etwas dickflüssigem Sekundenkleber schadet aber nicht. Die Verbindung der beiden Höhenruder­schub­stangen zum Servohebel wird mittels zweier Stellringe hergestellt, was ein genaues Ausrichten der beiden Höhen­ruderhälften sehr vereinfacht.

Antrieb
Der Motorträger ist sehr filigran aufgebaut und daher nicht ganz bruchresistent. Ein zweiseitiges Aufkleben von 0,8-Milli­­meter-Sperrholz schafft hier die nötige Verstärkung. Das Mehrgewicht spielt dabei keine Rolle. Je nachdem, welchen Motor man nutzt, werden Distanzstücke benötigt, um den richtigen Abstand der Propelleraufnahme zur Motorhaube herstellen zu können. Bei dem im Testmodell verwendeten Motor mussten die Distanzhülsen 13 Millimeter lang sein. Bohrlochstopfen von einem Möbelstück aus einem skan­dinavischen Möbelhaus, die irgendwann einmal übrig geblieben waren, passten zufällig genau. Zum Ausrichten der Motorhaube steckt man am besten den Propeller­mit­nehmer auf die Motorachse. Sechs kleine Holzschrauben geben der Haube den nötigen Halt.

Sind dann die Servos eingeschraubt, haben Empfänger und Regler (der beste Ort für den Regler ist an einer Seite des Motorträgers) ihren Platz gefunden, kann man durch Ver­­schieben des Antriebsakkus ohne Bleizugabe den Schwer­punkt einstellen. Gehalten wird der Akku durch doppel­seitiges Klettband. Der kleine Empfängerakku ist im hintersten Bereich des Akku­fachs zu platzieren.

Tüftlergeschick
Zum Schluss müssen noch die Tragflächenstreben angeschraubt werden. Diese sind mit je zwei kleinen Holz­­schrauben auf der Tragfläche und je einer Holzschraube am Rumpf zu befestigen. Die Gegenlager aus Holz sind bereits fertig in Fläche und Rumpf eingeklebt. Das Fest­­schrauben der Streben auf der Tragfläche mit den beiliegenden Holzschrauben funktioniert einwandfrei und bietet auch genügend Haltbarkeit. Eine dauerhafte Lösung ist dies jedoch nicht, denn bei der Demontage der Trag­flächen vom Rumpf ist diese Verschraubung jedes Mal zu lösen. Ein Ausleiern ist also möglich. Für eine praxisgerechte Demontier- und Haltbarkeit wurden daher rechts und links an entsprechender Stelle 3-Millimeter-Gewinde­buchsen in den Rumpf eingesetzt. Die Streben halten nun 3-Milli­­meter-Kunststoffschrauben am Rumpf.

Da es sich um ein Testmodell handelt, wurden Schwer­punkt und Ruderwege für den Erstflug nach den Hersteller­angaben eingestellt. Der erste Start erfolgte von einer Hartpiste aus, wodurch ein entsprechender Seitenrudereinsatz erforderlich war. Nach wenigen Metern war die Pawnee in der Luft und zog im Winkel von zirka 60 Grad nach oben. Auf Sicherheitshöhe angekommen, wurde ausgetrimmt. Als Erstes testete ich die Langsamflugeigenschaften. Bei voll gezogenem Höhenruder will die Piper nach einer Seite ab­­kippen, was sich aber durch Querrudereinsatz verhindern lässt. Sie kann somit mit dem angegebenen Schwerpunkt als äußerst gutmütig bezeichnet werden. Durch die große V-Form der Tragfläche ist sie allerdings nur eingeschränkt für den Kunstflug geeignet. Turns und Loopings gelingen sehr gut, Rollen sind schwieriger, beim Rückenflug will sie bedingt durch die große V-Form herausdrehen und auch den Messerflug sollte man aus dem Flugprogramm streichen. Bei diesen Figuren benimmt sich die Pawnee etwas bockig. Aber da sie ja nicht für den Kunstflug konzipiert wurde, sei ihr dies verziehen.
Durch das doch relativ geringe Gewicht sollte man die Piper an stürmischen Tagen lieber zu Hause im Hangar lassen. Bei abendlichen Tiefflügen über dem Platz kann man sich aufgrund des gutmütigen Flugverhaltens gut entspannen. Wenn man die Gedanken schweifen lässt, fällt es leicht, sich in die großen Weiten Amerikas zu versetzen und seine Pawnee beim Sprühen der riesigen Felder sehen.

Bilanz
Zwar ist die Piper Pawnee kein funktionsfähiges Agrarflugmodell wie das große Vorbild, aber in Sachen Flugbild, Aussehen und Flugeigenschaften steht sie dem Original in nichts nach. Mit der Piper Pawnee hat E-Flite ein absolut hoch­­wertiges Semi-Scale-Modell geschaffen.